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kupferrohrner Spinnflügel mit dreierlei Antrieb

Verfasst: 13.12.2021, 18:36
von Christian
Grüß euch,
DSC07522.JPG
diesen Flügel hab ich jetzt ziemlich lang am kleinen Rad gefahren, spulengebremst.
Der Einzug lässt sich fein einstellen, in einem Bereich der mir für "unter Spagat-stärke" vollkommen genügt.
Mit der feinen Einstellung hab ich schon Garn gesponnen das als Zwirn mit einer 90er Nadel mit der Maschine nähen geht.
fürs große Rad hats nur neue Lagerböcke gebraucht.
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Am Wochenend hab ich probiert einfach die Riemen tauschen
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Leinen zwirnt sich auch gut, man spürt nur ordentlich Verzögerung beim Einzug.


Der Flügel+Riemenscheibe hat 270 Gramm und eine leere Spule 30g
Leichtgewicht ist er mit Sicherheit keines. Dafür zieht er sehr schön, was mir gefällt da ich Leinen mit viel Drall und starkem Einzug spinne und die zusätzliche Schwungmasse am Flügel mir gefühlt entgegenkommt
Man könnte sicher, da fehlt mir aber die Drechselbank, die Scheiben aufeinander abstimmen und doppeltriebig/zweifädig fahren.

Was meint ihr? Freu mich schon was ihr dazu meint :lol:

Re: kupferrohrner Spinnflügel mit dreierlei Antrieb

Verfasst: 14.12.2021, 09:17
von Rolf_McGyver
ob ein zweifädiger Betrieb zufriedenstellend läuft, hängt u.a. davon ab, wie "rund" das Spinnrad läuft. Die alten Flachsräder neigen dazu, zu eiern - in jegliche Richtung. Wie ist das bei Deinen Rädern?
Beim einfädigen Betrieb werden Ungleichmäßigkeiten des Laufs durch die Bremsfeder (in Grenzen) ausgeglichen, die hast Du beim zweifädigen Betrieb nicht. Dort wird sich durch einen ungleichmäßigen Lauf die Spannung des Antriebsfaden verändern mit erheblicher Auswirkung auf einen gleichmäßigen Einzug.
Zudem wird sich durch den kleinen Durchmesser des Spulenkerns eine drastische Veränderung des Einzug mit dem Füllgrad einstellen. Es kann sogar sein, dass die Einzugsgeschwindigkeit bei leerer Spule gar nicht reicht.
Versuche es einfach mal und berichte...

LG Rolf

Re: kupferrohrner Spinnflügel mit dreierlei Antrieb

Verfasst: 14.12.2021, 14:38
von anjulele
Ich habe ein zweifädiges Rad noch nie mit einem dicken Lederriemen besponnen, aber auch noch nie einfädig mit Spulenbremse. Dein Rad sieht sehr abenteuerlich aus, passt das alles zusammen? Meine alten Flachsräder ließen sich nicht so zusammenwürfeln.
Meine Frage ist überflüssig, du scheinst ja bestens damit zurecht zu kommen! Mein Garn taugt auf jeden Fall nicht für die Nähmaschine! Spinnst du Flachs oder Wolle oder anderes damit?

Re: kupferrohrner Spinnflügel mit dreierlei Antrieb

Verfasst: 15.12.2021, 21:07
von borekd
Hallo Christian,

die Idee, Kupferrohre und insbesondere die entsprechenden T-Stücke zu verwenden, finde ich angesichts des fehlenden Maschinenparks prinzipiell gut. Allerings ist Kupfer leider ziemlich schweres Material, und Gewicht ist gerade am Flügel und an der Spule nicht so günstig. Wahrscheinlich hätte ich doch lieber die Holzbauweise gewählt, Beispiel siehe hier: viewtopic.php?f=19&t=28762
Weiterhin kann ich mir gut vorstellen, das der Abrieb vom Kupferoxid das Garn in unerwünschter Weise verfärben könnte.
Rolf_McGyver hat geschrieben:
14.12.2021, 09:17
ob ein zweifädiger Betrieb zufriedenstellend läuft, hängt u.a. davon ab, wie "rund" das Spinnrad läuft. ...
Zudem wird sich durch den kleinen Durchmesser des Spulenkerns eine drastische Veränderung des Einzug mit dem Füllgrad einstellen. Es kann sogar sein, dass die Einzugsgeschwindigkeit bei leerer Spule gar nicht reicht.
Versuche es einfach mal und berichte...

LG Rolf
Diese beiden Aussagen kann ich absolut bestätigen. Guten Rundlauf halte ich für das Wichtigste beim Spinnrad, je schneller gesponnen wird, um so wichtiger. Und ein viel zu dünner Spulenkern führt zu den von Rolf beschriebenen Problemen. Die dünnsten Spulenkerne bei uns haben einen Durchmesser von 16 mm. Das funktioniert noch gut, dennoch halte ich es für ein grenzwertiges Minimum.

Gruß
Borek

Re: kupferrohrner Spinnflügel mit dreierlei Antrieb

Verfasst: 16.12.2021, 00:33
von Christian
Ich stell euch das ganze Rad mal separat vor.
Die Spule lässt sich ganz füllen, sind so 4-5 cm. Ich find das Gewicht gar nicht schlecht. Heute hab ich auch einen Leichtbauflügel fertig gebracht und angesponnen, der tritt sich wie "leer", aber klar fährt man andere Touren
Für die Feinfühligkeit am Einzug hab ich eh die Feder, oder meint ihr im 2fädigen Betrieb?
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im Mittelstück der Hilfskonstruktion war ein Stück Rundholz mit zentralem Loch um die Achse durchstecken und schön schweißen zu können

original ist auf diesem Rad ein doppeltriebiger Flügel drauf, und ja...ich weiß dass das Schwungrad zum Wagner muss. Oder wisst ihr wer wie man einen Achter am Besten rauskriegt?

Re: kupferrohrner Spinnflügel mit dreierlei Antrieb

Verfasst: 16.12.2021, 13:16
von Christian
tschuldigung, der Beitrag lässt sich nicht mehr editieren
Was mir noch eingefallen ist. Die Spule aus Messing und die Achse aus Stahl haben gute Gleiteigenschaften.
Weil du meinst das Kupfer könnte den Faden verändern...ich hab kurz dass der Anfangsfaden nicht durchdreht ein Gummiringerl auf das Messingröhrchen gebunden. Irgendwann ist mir aufgefallen dass das Gummi ganz weich und batzig geworden ist :fear: Ich schätz da hat das Gummi mit dem Kupfer gegenläufig zum Vulkanisieren reagiert ?(

Re: kupferrohrner Spinnflügel mit dreierlei Antrieb

Verfasst: 13.01.2022, 20:38
von spulenhalter
So einen dicken Lederriemen kenne ich nur von alten Nähmaschienen (mit Fußantrieb).

Spinnräder lassen sich aber auch gut mit PU-Riemen antreiben. (Gibt es bei Walter)

Ein Schwedenrad habe ich sogar echt zweifädig zu laufen.
Der Antrieb des Wirtels ist mit einem PU-Riemen. Dem ist es fast egal (in Grenzen) wie groß der Abstand Schwungrad - Wirtel ist. er deht sich ja.
Die Spule wird durch einen Baumwollfaden angetrieben und die Geschwindigkeit über die Spannung des Faden reguliert.

Vom Gefühl her ist es ein zwischending zwischen zweifädigen Antrieb und Einfädig mit Bremse.

Ausprobieren lohnt auf alle Fälle, vor allen weil Wirtel und Spule einen sehr großen Unterschied bei dir haben.