Theodora
Verfasst: 20.05.2015, 14:13
Bedingt durch die Zuarbeit für Arachnidas Leitfaden für den Spinnradkauf habe ich einige bereits seit Jahren vorhandene Spinnräder dokumentiert, die ich nach und nach vorstellen möchte.
Vor einigen Jahren liefen mir so ziemlich zeitgleich bei ebay ein Traditional-Torso (nur das Gestell mit Einfachtritt und einem gleitgelagerten Schwungrad) und ein gebrauchter Woolee Winder für Ashford Joy über den Weg. Aus diesen beiden Käufen (und aus ein wenig Gehirnschmalz, Material aus dem Werkstattlager und ein paar Wochen Zeit) entstand dann Theodora. Steckbrief Theodora
Bauart: Ziege, Gestell und Schwungrad von Ashford Traditional
Antrieb: wahlweise einfädig mit 2 mm PUR-Riemen (grün, rau) und Spulenbremse oder zweifädig mit Leinenschnur 0,8 mm, Doppeltritt
Schwungraddurchmesser: ca. 560 mm
Übersetzungen einfädig: 7,6:1 / 9,3:1 / 11,4:1 / 12,7:1 / 14,4:1 / 16,5:1 / 19,3:1 / 23,3:1
Übersetzungen zweifädig: 8,2:1 / 10,4:1 / 13:1 / 14,7:1 / 17:1 / 20:1 / 24,3:1 / 31,1:1
Einzugsöffnung: ca. 9,5 mm
Spulenkapazität: ca. 150 – 180 g
Spindeldurchmesser: 7,9 mm
Wirtel-Spindel-Verbindung: Rechtsgewinde ¼“x20GG
Lagerung Schwungrad: Rillenkugellager
Lagerung Spinnflügel: Stahl auf Ashford Gleitlager
Lagerung Spule: Delrin auf Stahl
Lagerung Tritte: Rillenkugellager bzw. Stahlscharniere
Lagerung Knechte: unten Leder, oben Pendelkugellager
Flucht Schwungrad zum Wirtel/Spule: einstellbar durch seitliche Verschiebung des gesamten Spinnkopfes
Nach der Anlieferung konnte ich feststellen, dass das Schwungrad nur minimal verzogen und das Holz unverbastelt roh und vollkommen in Ordnung ist (Erleichterung!), allerdings lief das Schwungrad nur einige wenige Umdrehungen nach. Daher wurde nach etwas Konstruktionsarbeit als erstes die Lagerung auf Kugellager umgebaut. Dabei habe ich auch direkt eine Doppelkurbel konstruiert und hergestellt, weil ich dem Rad einen Doppeltritt verpassen wollte. Nach der Recherche bezüglich der Größe vom Kurbelradius und dem davon resultierenden Tritthub (unter anderem als damals noch stiller Mitleser in diesem Forum – danke!) entschied ich mich für den Kurbelradius von 35 mm, der mir für die Spinnvorlieben meiner Frau besser vorkam, als der üblicher Weise etwas größer gewählte Wert. Den vorhandenen Einzeltritt habe ich vollständig zerlegt, und mit Verwendung der ursprünglichen Trittachse einen Doppeltritt gebaut. Dabei entspricht der linke Tritt vom Prinzip her dem alten Einzeltritt, der rechte Tritt ist über zwei Stahlscharniere auf der Trittachse befestigt. Diese Lösung ist theoretisch nicht optimal, denn die beiden Tritte haben unterschiedliche Drehachsen, und dadurch bedingt ist der Bewegungsablauf des Antriebs etwas „taumelig“. Dafür ist es aber sehr simpel und robust, und das war mir an dieser Stelle wichtiger als eine sauber und regelmäßig ablaufende Kinematik. Die neuen Trittflächen sind aus Multiplex ausgesägt, die Streben konnte ich dank der Hilfsbereitschaft unseres Nachbarn auf seiner Formatkreissäge mit dem Augenmerk auf eine möglichst lebhafte Maserung und Holzfehler aus einer Buchenbohle selbst heraussägen.
(wird fortgesetzt)
Vor einigen Jahren liefen mir so ziemlich zeitgleich bei ebay ein Traditional-Torso (nur das Gestell mit Einfachtritt und einem gleitgelagerten Schwungrad) und ein gebrauchter Woolee Winder für Ashford Joy über den Weg. Aus diesen beiden Käufen (und aus ein wenig Gehirnschmalz, Material aus dem Werkstattlager und ein paar Wochen Zeit) entstand dann Theodora. Steckbrief Theodora
Bauart: Ziege, Gestell und Schwungrad von Ashford Traditional
Antrieb: wahlweise einfädig mit 2 mm PUR-Riemen (grün, rau) und Spulenbremse oder zweifädig mit Leinenschnur 0,8 mm, Doppeltritt
Schwungraddurchmesser: ca. 560 mm
Übersetzungen einfädig: 7,6:1 / 9,3:1 / 11,4:1 / 12,7:1 / 14,4:1 / 16,5:1 / 19,3:1 / 23,3:1
Übersetzungen zweifädig: 8,2:1 / 10,4:1 / 13:1 / 14,7:1 / 17:1 / 20:1 / 24,3:1 / 31,1:1
Einzugsöffnung: ca. 9,5 mm
Spulenkapazität: ca. 150 – 180 g
Spindeldurchmesser: 7,9 mm
Wirtel-Spindel-Verbindung: Rechtsgewinde ¼“x20GG
Lagerung Schwungrad: Rillenkugellager
Lagerung Spinnflügel: Stahl auf Ashford Gleitlager
Lagerung Spule: Delrin auf Stahl
Lagerung Tritte: Rillenkugellager bzw. Stahlscharniere
Lagerung Knechte: unten Leder, oben Pendelkugellager
Flucht Schwungrad zum Wirtel/Spule: einstellbar durch seitliche Verschiebung des gesamten Spinnkopfes
Nach der Anlieferung konnte ich feststellen, dass das Schwungrad nur minimal verzogen und das Holz unverbastelt roh und vollkommen in Ordnung ist (Erleichterung!), allerdings lief das Schwungrad nur einige wenige Umdrehungen nach. Daher wurde nach etwas Konstruktionsarbeit als erstes die Lagerung auf Kugellager umgebaut. Dabei habe ich auch direkt eine Doppelkurbel konstruiert und hergestellt, weil ich dem Rad einen Doppeltritt verpassen wollte. Nach der Recherche bezüglich der Größe vom Kurbelradius und dem davon resultierenden Tritthub (unter anderem als damals noch stiller Mitleser in diesem Forum – danke!) entschied ich mich für den Kurbelradius von 35 mm, der mir für die Spinnvorlieben meiner Frau besser vorkam, als der üblicher Weise etwas größer gewählte Wert. Den vorhandenen Einzeltritt habe ich vollständig zerlegt, und mit Verwendung der ursprünglichen Trittachse einen Doppeltritt gebaut. Dabei entspricht der linke Tritt vom Prinzip her dem alten Einzeltritt, der rechte Tritt ist über zwei Stahlscharniere auf der Trittachse befestigt. Diese Lösung ist theoretisch nicht optimal, denn die beiden Tritte haben unterschiedliche Drehachsen, und dadurch bedingt ist der Bewegungsablauf des Antriebs etwas „taumelig“. Dafür ist es aber sehr simpel und robust, und das war mir an dieser Stelle wichtiger als eine sauber und regelmäßig ablaufende Kinematik. Die neuen Trittflächen sind aus Multiplex ausgesägt, die Streben konnte ich dank der Hilfsbereitschaft unseres Nachbarn auf seiner Formatkreissäge mit dem Augenmerk auf eine möglichst lebhafte Maserung und Holzfehler aus einer Buchenbohle selbst heraussägen.
(wird fortgesetzt)