Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von Claudi » 18.12.2014, 23:32

Hallo ihr lieben Bastelwastel!

Da sich niemand in dem anderen Thread bremsen konnte, habe ich uns hier ein neues Thema geschaffen, um Gedanken, Überlegungen, und Ideen zu einer automatischen Fadenaufwicklung auf unsere Spinnradspulen auszutauschen.
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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von wollwolff » 19.12.2014, 08:16

Hallo Ihr Lieben,

das ist in der Tat klassische Feinmechanik mit einem sog. Kreuzgewinde, wie bei Kranseiltrommeln, Winden oder Angelrollen für Hochseefischerei.

Diese Anwendungen, wo die Seil-, bzw. Schnurlagen pinibel nebeneinander liegen müssen, stand Pate für die Konstruktion im Spinnflügel.

Ich habe mich damit auch schon befasst. Nur die Krux ist die Beschaffung des Kreuzgewindes in der filigranen Ausführung. Hier im Maschinenbau ist der
kleinstmögliche Durchmesser eines anzufertigenden Kreuzgewindes =10mm.

Vermutlich ist im Flügel ein Kunststoffteil oder ein Spezialteil mit deutlich kleinerem Durchmesser. Da ist Frau" Woolee Winder" besser informiert.

Das Kreuzgewinde ist eine Art Achterbahn, wo die Mutter nicht ein Gewinde, sondern nur eine kleine Nase hat. Diese Nase wird nun entlang der Gewindespur geführt
und beim Wenden und beim "kreuzen" des Gegenganges überspingt die Nase eine Lücke ( Kreuzpunkt), was ein leichtes Geräusch erzeugt/ erzeugen kann.

LG Grüße von Jürgen ^..^

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von Claudi » 19.12.2014, 09:09

wollwolff hat geschrieben:Nur die Krux ist die Beschaffung des Kreuzgewindes in der filigranen Ausführung. Hier im Maschinenbau ist der kleinstmögliche Durchmesser eines anzufertigenden Kreuzgewindes =10mm.
Jepp, die Beschaffung ist das Problem.
Und ich vermute sehr stark, dass genau dieses Bauteil mit ein Grund für den sehr hohen Preis ist. Mit einer süßen kleinen CNC Drehmaschine dürfte das zwar kein größeres Problem sein, aber Besitzer dieser Maschinen lassen sich das Schreiben der Programme und die Fertigung in Kleinstserien sicher sehr gut bezahlen...
Außerdem ist da ja auch noch die Sache mit dem Patent. Ich habe da zwar keinerlei Ahnung, wie sich das rechtlich genau darstellt, aber man sollte den Gedanken daran auch nicht völlig außen vor lassen...
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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von wollwolff » 19.12.2014, 09:47

Hallo Ihr Lieben,

wir könnten es ja mal gemeinsam angehen auf unserer Bastelseite. So mit machbarem verfügbarem Material. Ihr wisst ja, >>>>>viele Wege führen nach Rom<<<<<!

Hättet Ihr da Spass an 2015?

LG Euer Jürgen ^..^

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von Claudi » 19.12.2014, 09:57

Ich denke, dass wir bestimmt genug interessierte Bastelwastel für so ein Projekt hier bei uns haben.
Denn wenn ich sehe und lese, was von diesen üblichen Verdächtigen kommt, dann sind da jede Menge Ideen und tolle Umsetzungen dabei.
Ich hätte auf jeden Fall Spaß daran. ;)
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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von borekd » 19.12.2014, 20:34

Bei uns sind zwei WW´s im Einsatz. Ein "kleiner" fürs Ashford Joy, umgebaut für den Einsatz am stark modifizierten Traditional bzw. am Traveller. Und ein eher großer (ursprünglich für Louet), den ich für einen Willi-Klon angepasst habe (http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... 14&t=25236).

Meine Frau benutzt sie sehr gern, die Vorteile sind weiter oben bereits genannt worden (größere Spulenkapazität bzw. die Hände sind frei für schwierigere Aufgaben).

Gruß
Borek

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von borekd » 19.12.2014, 21:36

wollwolff hat geschrieben:...wir könnten es ja mal gemeinsam angehen ...
Jürgen,
auch ich habe mir bereits Gedanken über den Eigenbau eines WW´s gemacht, habe das schlau konstruierte Gerät komplett zerlegt und vermessen, und habe (vorläufig) aufgegeben.
WW_Spindel.jpg
Die wendelförmige Rille hat einen quadratischen Querschnitt (1mm breit und 1mm tief) und eine Steigung von 5mm. Die Spindel selber hat einen Außendurchmesser von 6mm (der Kerndurchmesser ist also nur 4mm) und ist aus einem sehr leichten Metall (Alu? Titan?) gefertigt. Die Mutter, die durch die Drehung der Spindel bewegt wird, ist aus Kunststoff (vermutlich Delrin), AD ca. 16mm. Radial sitzt in dieser Mutter drehbar ein Stift aus Metall, der mit einer Lippe (Querschnitt 0,7x5mm) in die Endlosrille greift.

Das Kernstück ist die Spindel, bzw. die Rille. Diese herzustellen bedeutet:
-die (z.B. rechtsdrehende) Wendel auf der Drehe zu schneiden (mit einer mitlaufenden Lünette kein Problem)
-den Übergang zur Linkswendel fließend und in der richtigen Geometrie schneiden zu schneiden (dafür habe ich keine Lösung gefunden und daran bin ich gescheitert)
-die Linkswendel exakt um 180° zur Rechtswendel versetzt schneiden (auch kein Problem)
-den 2. Übergang schneiden (siehe oben, Katastrophe ...)

Erschwerend kommt hinzu, dass man aufgrund der doch schon großen Steigung das Schneidwerkzeug entsprechend neigen müsste (so ähnlich wie beim Trapezgewinde), in dem jeweiligen Übergang müsste diese Neigung fließend abnehmen bis zur 0° und dann wieder zu der anderen Seite hin zunehmen. Dieses gilt sowohl für einen Drehstahl als auch für einen Scheibenfräser bzw. ein kleines Kreissägeblatt. Einzig mit einem Fingerfräser von etwa 0,8mm Durchmesser, eingespannt in einer Schleifspindel im Stahlhalter, könnte man das Neigungsproblem umgehen. Allerdings ist die Arbeit mit solchem piepslichen Werkzeug (zumindest für mich) sehr unangenehm und auch objektiv problematisch.

Die restlichen Teile des WW´s stellen für jemanden mit den Möglichkeiten einer Arbeit an Werkzeugmaschinen nur eine Fleißaufgabe dar. Ein Normalbastler wäre - befürchte ich - selbst damit überfordert, denn die erforderliche Genauigkeit ist schon auf einem etwas höheren Niveau und die Teile sind teilweise sehr klein. Sowas kann man wahrscheinlich nicht mehr "schnitzen", damit meine ich Handarbeit mit einer Säge, Feile und Schleifpapier.

Falls jemand eine zündende Idee dazu hat, bin ich sofort dabei. Ansonsten herrscht bei mir tiefe Skepsis. Ich habe schon versucht, die Spindel in einem Werkzeugbau anfertigen zu lassen, auf einer professionellen CNC-Drehe. Fehlanzeige. Sowas dünnes trauten sie sich zu fertigen.

Übrigens, die Problematik mit dem Patent greift meines Wissens nach für eine Einzelanfertigung für den Eigengebrauch nicht. Erst bei einer gewerblichen Fertigung würde man sich strafbar machen.

Keine guten Nachrichten also. Dennoch bin gespannt und nach wie vor sehr interessiert.

Gruß
Borek
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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von wollwolff » 20.12.2014, 09:16

&....Borek

Hallo Ihr Lieben!

Ich meine natürlich einen machbaren Weg, so mit anderer Mechanik, der für uns Spinnbastelgeschwister nachbaubar ist.
Bitte etwas Geduld, nach dem Fest starte ich, bis dahin Fell trimmen und Krallen wetzen, dann gehts ans Werk.

LG von Jürgen, ^..^


der heute nachmittag nochmal auf den Mindener Weihnachtsmarkt geht....übrigens recht nett, umsonst Parken auf dem Weseranger "Kanzlers Weide",
dann kurz iber eine schöne Fußgängerbrücke un schon ist man in der romantischen Innenstadt. War 2014 schon in Salzuflen, Herford, Bielefeld, HH, und Metzingen
auf dem Weihnachtsmarkt.

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von thomas_f » 21.12.2014, 17:38

Eine lange Flügelwelle/Spulenachse, auf der die Spule, von der Bremseinrichtung geführt, unter dem einsamen Haken an der Flügelspitze hin- und herwandert? Ähnlich wie wir es bei dem einen oder anderen Ganzmetall-Spinnrad hier schon gesehen haben?

Aus einer kräftig untersetzten Drehbewegung des Schwungrads wird nach dem Nockenwellenprinzip die lineare Hin- und Herbewegung des Bremsschnurgestells? Sowas habe ich schon mal bei einer Aufwickelmaschine für Weidezaunlitzen gesehen. Kurbelwellenprinzip geht ja nicht, da Hin und Her mit konstanter Geschwindigkeit passieren müssen.

Fröhliches Knobeln -- Thomas

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von wollwolff » 21.12.2014, 18:06

Nö Thomas,
so was habe ich schon bei meinem Replik des Leonardo - da - Vinci- Spinnrades**** von seinem Entwurf um 1490 gebaut. Das erfordert doch schon eine
eigene Spinnradkonstruktion, die damit abgestimmt wird. Das würde unseren Rahmen sprengen.

**** Bericht darüber schon in Petzi geschrieben

Ich denke da an etwas Schlichteres, wei einfacher machbar. Wenn ich's gar habe, melde ich mich nach dem Fest.

LG von Jürgen

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von shorty » 21.12.2014, 19:32

spannend :-)
wenn euch Bastlern fürs Lendrum da mal ne wirtelunabhängige Lösung einfällt wäre das spitze.. so mag ich den Woolee winder nicht dazu.. der schränkt mich viel zu sehr ein....
statt 13 Übersetzungen nur 3 finde ich arg mager.....
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von borekd » 22.12.2014, 20:54

shorty hat geschrieben:... wirtelunabhängige Lösung ....
statt 13 Übersetzungen nur 3 finde ich arg mager.....
Falls Dir 12 bzw. 11 Übersetzungen auch reichen würden, dann haben wir beide uns darüber - allerdings bezüglich des Sonata - bereits einige Male unterhalten. Und (weitere) Spulen für einen WW kann man gut selber machen. Das ist nicht so viel komplizierter als "normale" Spulen.

Gruß
Borek

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von aprilhexe » 22.12.2014, 23:09

Spannend. Ich harre der Dinge. Und versuche nebenher meinen Mann auf kommende Arbeit einzustimmen...
LG
aprilhexe

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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von shorty » 22.12.2014, 23:51

borekd hat geschrieben:
shorty hat geschrieben:... wirtelunabhängige Lösung ....
statt 13 Übersetzungen nur 3 finde ich arg mager.....
Falls Dir 12 bzw. 11 Übersetzungen auch reichen würden, dann haben wir beide uns darüber - allerdings bezüglich des Sonata - bereits einige Male unterhalten. Und (weitere) Spulen für einen WW kann man gut selber machen. Das ist nicht so viel komplizierter als "normale" Spulen.

Gruß
Borek
wie gesagt ich finds spannend was ihr alles ausheckt, nur die derzeitige Lösugn finde ich wie gesagt beim Lendrum unbefriedigend.. und ja auch 11 Übersetzungen würden reichen :-))))
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Re: Rund um einen Woolee Winder Ersatz

Beitrag von wollwolff » 23.12.2014, 09:14

Hallo shorty,

ich stehe mit den Übersetzungen ein wenig auf dem Schlauch.

Wenn ich den WW richtig interpretiere, so besteht dieser aus einem Abgriffrad, einem größeren
Übertragungsrad und einem dem Abgriffrad identischem Antriebsrad zur Kreuzgangspindel. Diese allein bringt die Übersetzung zum Hin- und Herlauf zum Garnauflegen.

Grundlage für diese Bewegung ist die Differenzdrehzahl "Delta n = n1 - n2", n1 = Flügel, n2 = Spule.

Wo sind da 11 bis 12 Übersetzungen? Oder meinst Du die Antriebsübersetzung vom Schwungrad aus zum Spinnkopf.

LG und erholsame Weihnachten von

Jürgen ^..^

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