Mut zum Klarlackieren
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Mut zum Klarlackieren
Hallo Ihr Lieben,
Ihr habt schon alle über das aufhübschende Pflegen Eures Rades berichtet. Viele wachsen, ölen, putzen aber wenige trauen sich
( so mein Erkennen als Leser) zu einer richtig guten Klarlack- Lackierung. Dabei ist das recht einfach!
Über ein paar Grundlagen möchte ich hier erst einmal berichten, der Rest findet sich im Chat-Austausch.
Besonders möchte ich die wenigen Eifrigen ansprechen, die das zerlegte Rad, komplett gereinigt und abgeschliffen vor sich liegen haben.
Klarlack gibt es in 2 Ausrichtungen: (PU-Siegel), Bootslack oder Holzsiegel auf Wasserbasis.
Für mich gibt es bei Neuholz, welches belastet wird, nichts besseres als der klassische Bootslack, ruhig auch in Hochglanz.
Mit Belastung meine ich "Schubberstellen" und Trittflächen.
Gerade bei alten gut erhaltenen Rädern, braucht nicht auf Offenporigkeit usw. geachtet werden, da sich das Holz bereits in der
längeren unlackiereten Gebrauchsphase "ausgelebt" hat.
Verteufelt nicht unbedingt pauschal die Kunstharzlacke, denn wenn ausgetrocknet, ist eh alles neutral und nur noch ein Duroplast-Bezug.
Machmal ist eine Lasur auch nicht unbedenklich und hat sogar Pilzmittel u.ä. in sich. Selbst Bastelwachse werden nur streichbar, wenn
sie verdünnt sind. Und! und Wachs löst sich nicht in Wasser zum Verdünnen, höchstens mit sog. Emulgatoren, die aber auch Chemie sind.
Klarlackverarbeitung:
Über ein mit Halböl ( 50% Terpentin" ersatz", 50% Leinölfirnis) grundiertes Holz wird nach ca. 48 Stunden ein Vorlack
( 90% Bootslack, 10 % Terpentinersatz) aufgebracht. Nach 24 Stunden mit 280er Schleifpapier die Härchen abschleifen mit Lappen sauberwischen und wieder klarlackieren, diesmal unverdünnt. Nach weiteren 24 Stunden, die Oberfläche muß hornartig sein und darf nicht mehr haften, wieder fein überschleifen und ein Anstrich. Meistreicht es dann.
Im Baumarkt gibt es nur selten Premium Lacke. Bootslacke sind noch die ursprünglichsten Holz-Klarlacke und mechanisch sehr stabil.
Die Parkettsiegel sind mehr so in Richtung Schnellverarbeitung. 1 l allg. Klarlack auf PU Basis kostet ca 20Euro, Wasserbasis etwa gleich, Bootslack dagegen ist mit 50 Euro/ l angesiedelt. Nach der goldenen Regel "Kosten zu Qualität = konst." ist das auch gerechtfertigt.
Ob Pinseln oder Rolle ist egal, denn Bootslack verläuft brilliant. Wenn ihr dann Euer Ergebnis anschaut werdet Ihr das gleiche Empfinden, wie ich mit meinen bisherigen Klarlackergebnissen ( Ich habe mal ein 3,5 m geklinkertes Ruderboot mit Kupfernieten aus Lärche gebaut und von
Hand so lackiert. Das sieht heute noch so, wie vor 8 Jahren aus.
Eins noch, Wasser-Klarlacke trocknen immer Wasserklar aus, während Bootslacke leicht eingelben, was einen schönen Ton gibt. Also wer Farbtönung bei Wasserlacken möchte, muß vorher tonbeizen o. ä..
Die Bootslack-Pinsel, ich verwende gerne gute Flachpinsel 25 mm x 10mm, stelle ich nach dem Streichen in eine leere Dose mit borstentief Terpentin. Darauf stülpe ich eine leere Ananasdose über den Pinselstiel. so hält der Pinsel immer frisch zum nächsten Streichgang. Nach Abschluß der Arbeiten werfe ich den Pinsel weg und reinige die Lagergefäße für's nächste Mal. Durch einen Filter gekippt kann ich den Reinigungsterpentinrest noch zum Verdünnen von Leinöl nehmen ( für untergeordnete Fälle). Nächstes Mal nehme ich wieder neues Terpentin.
LG Jürgen
Ihr habt schon alle über das aufhübschende Pflegen Eures Rades berichtet. Viele wachsen, ölen, putzen aber wenige trauen sich
( so mein Erkennen als Leser) zu einer richtig guten Klarlack- Lackierung. Dabei ist das recht einfach!
Über ein paar Grundlagen möchte ich hier erst einmal berichten, der Rest findet sich im Chat-Austausch.
Besonders möchte ich die wenigen Eifrigen ansprechen, die das zerlegte Rad, komplett gereinigt und abgeschliffen vor sich liegen haben.
Klarlack gibt es in 2 Ausrichtungen: (PU-Siegel), Bootslack oder Holzsiegel auf Wasserbasis.
Für mich gibt es bei Neuholz, welches belastet wird, nichts besseres als der klassische Bootslack, ruhig auch in Hochglanz.
Mit Belastung meine ich "Schubberstellen" und Trittflächen.
Gerade bei alten gut erhaltenen Rädern, braucht nicht auf Offenporigkeit usw. geachtet werden, da sich das Holz bereits in der
längeren unlackiereten Gebrauchsphase "ausgelebt" hat.
Verteufelt nicht unbedingt pauschal die Kunstharzlacke, denn wenn ausgetrocknet, ist eh alles neutral und nur noch ein Duroplast-Bezug.
Machmal ist eine Lasur auch nicht unbedenklich und hat sogar Pilzmittel u.ä. in sich. Selbst Bastelwachse werden nur streichbar, wenn
sie verdünnt sind. Und! und Wachs löst sich nicht in Wasser zum Verdünnen, höchstens mit sog. Emulgatoren, die aber auch Chemie sind.
Klarlackverarbeitung:
Über ein mit Halböl ( 50% Terpentin" ersatz", 50% Leinölfirnis) grundiertes Holz wird nach ca. 48 Stunden ein Vorlack
( 90% Bootslack, 10 % Terpentinersatz) aufgebracht. Nach 24 Stunden mit 280er Schleifpapier die Härchen abschleifen mit Lappen sauberwischen und wieder klarlackieren, diesmal unverdünnt. Nach weiteren 24 Stunden, die Oberfläche muß hornartig sein und darf nicht mehr haften, wieder fein überschleifen und ein Anstrich. Meistreicht es dann.
Im Baumarkt gibt es nur selten Premium Lacke. Bootslacke sind noch die ursprünglichsten Holz-Klarlacke und mechanisch sehr stabil.
Die Parkettsiegel sind mehr so in Richtung Schnellverarbeitung. 1 l allg. Klarlack auf PU Basis kostet ca 20Euro, Wasserbasis etwa gleich, Bootslack dagegen ist mit 50 Euro/ l angesiedelt. Nach der goldenen Regel "Kosten zu Qualität = konst." ist das auch gerechtfertigt.
Ob Pinseln oder Rolle ist egal, denn Bootslack verläuft brilliant. Wenn ihr dann Euer Ergebnis anschaut werdet Ihr das gleiche Empfinden, wie ich mit meinen bisherigen Klarlackergebnissen ( Ich habe mal ein 3,5 m geklinkertes Ruderboot mit Kupfernieten aus Lärche gebaut und von
Hand so lackiert. Das sieht heute noch so, wie vor 8 Jahren aus.
Eins noch, Wasser-Klarlacke trocknen immer Wasserklar aus, während Bootslacke leicht eingelben, was einen schönen Ton gibt. Also wer Farbtönung bei Wasserlacken möchte, muß vorher tonbeizen o. ä..
Die Bootslack-Pinsel, ich verwende gerne gute Flachpinsel 25 mm x 10mm, stelle ich nach dem Streichen in eine leere Dose mit borstentief Terpentin. Darauf stülpe ich eine leere Ananasdose über den Pinselstiel. so hält der Pinsel immer frisch zum nächsten Streichgang. Nach Abschluß der Arbeiten werfe ich den Pinsel weg und reinige die Lagergefäße für's nächste Mal. Durch einen Filter gekippt kann ich den Reinigungsterpentinrest noch zum Verdünnen von Leinöl nehmen ( für untergeordnete Fälle). Nächstes Mal nehme ich wieder neues Terpentin.
LG Jürgen
- schafgarbe
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Re: Mut zum Klarlackieren
Danke für die Super-Anleitung, die sich ja nicht nur auf Spinnräder anwenden läßt. Ich habe damals den Rat aus der Ashford-Anleitung befolgt und mein Rad lackiert. Trotz einer jahrelangen Standphase, teilweise auf dem Dachboden, ist das Holz immer schöner geworden, kein Staub in den Poren, und ich traue mich auch Fettwolle zu spinnen, geht ja auch wieder sauber zu machen.
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Re: Mut zum Klarlackieren
Danke, du bestätigst mich. Ich habe mich damals auch drübergetraut und mein Louet nach 20 Jahren lackiert, allerdings mit dem Decoupagelack, hier zu sehen . Leider kann ich da keine Zusammensetzung finden, allerdings bereue ich es bis jetzt überhaupt nicht. Es ist feucht abwischbar und bis jetzt sind keinerlei Verbrauchserscheinungen zu sehen.
lg Adsharta
lg Adsharta