Hallo Saskia,
mit dem Holz-Färben, ist es in ca so wie mit dem Wollefärben.
Man muss viel probieren, bis man das Ergebnis erzielt, was man bekommen möchte.
Und leider kommt auch nicht immer genau das heraus, was man sich wünscht

.
Ein Patentrezept gibt es da leider nicht.
Ich kann Dir nur von meinen Erfahrungen berichten, wie ich es halt gemacht habe;
das kann aber bei einer anderen Holzsorte oder einem anderen Holzzustand (trocken, eher feucht, schon mal geölt, abgebeizt, poliert oder nur geschliffen, Kiefer, Eiche, usw, usw... schon wieder ein ganz ganz anderes Ergebnis bringen.
Ich bin in der Beziehung sehr experimentierfreudig und hab da schon alles mögliche versucht

...
nicht nur Kaffee und Rotwein, sondern auch aufgelöste Wasserfarben, Wachs auf lakiertem, angeschliffenem Holz (jetzt zb beim Willy), Lack auf vorher geöltem Holz usw
vieles ist gutgegangen und schön geworden, und viel auch verdorben...
Du hast immer Risiko dabei.
Wenn Du eine ganz bestimmte Vorstellung hast, wie Dein Holz hinterher aussehen soll, dann würde ich Dir da doch eher fertige Produkte empfehlen.
Beize für die Holzfarbe gibt es in vielen verschiedenen Farben auch auf ökologischer Basis;
die wird mit Wasser angerührt und riecht so gut wie gar nicht.
Auch hab ich zb mit den Holz-Pflegeölen von Bondex (ebenfalls auf öko-Basis) sowie denen aus dem Dänischen Bettenlager sehr gute Erfahrungen gemacht..
Auf jedenfall gehst Du damit kein Risiko ein, auch wenn es unterm Strich etwas teurer ist.
Wenn Du es trotzdem anderst probieren möchtest, solltest Du auf jedenfall zuerst einmal an einem Stück Holz der gleichen Sorte probieren, ob die Farbe etc zusagt, und wie das Holz die Farbe und die verschiedenen möglichen Öle annimmt.
Oder vielleicht einfach ein kleines Teil mal probebehandeln, wie einen Hocker, einen Blumentopf oder ähnliches; nicht damit Du Dich hinterher ärgerst, wenn das Holz "verdorben" ist.
Meine Zimmertüren aus Kiefer behandel ich mit Ölivenöl oder auch Babyöl (das ranzt garantiert nicht und hat einen sehr angenehmen Duft)
das erste mal hab ich sie damit richtig eingepinselt, und das Öl, welches nicht aufgenommen wurde, mit Lappen wieder abgewischt.
Jetzt trage ich das Öl nur noch mit Lappen auf, weil das Holz einfach gesättigt ist.
Ebenso verfahre ich mit dem alten Küchenschrank und allen anderen bereits geölten Hölzern)
Beim Küchentisch wars schon wieder etwas anders; der war gelaugt und geölt und danach von mir in einem Anfall geistiger Umnachtung

, mit grauem Lack überzogen worden.
Denn habe ich dann in mühseligster Kleinarbeit da wieder runtergeholt.
Danach habe ich ihn zuerst gefärbt und trocknen lassen; und dann mit Öl (die Platte mit Lack) behandelt.
Wenn Du Holz färben und ölen willst, mische nie das Färbemittel mit Öl; immer nacheinander!
Erst färben, trocknen lassen, dann ölen!
Beim Färben gehst Du vor wie beim Beizen: die wässrige Farbe ist sehr dünn, ebend wässrig... mit dem Pinsel satt auftragen, kurz einwirken lassen, und alles Überschüssige dann mit dem Lappen abreiben.
Wenn die Färbung intensiver werden soll, das ganze nochmal....
solange bis es passt.
Das ganze dann richtig trocknen lassen... trocken ist, wenn Du mit der Hand drübergehst und Du keine Feuchte mehr spührst, plus noch ein, zwei Tage.
Dann erst ölen....
Ist das Holz nach dem Färben nicht richtig trocken und Du ölst sofort, gibts Schimmel...
Deswegen durfte ich jetzt einen wunderschönen Kiefernkleiderschrank verfeuern

...
Meine Ungedult lässt grüssen

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Was hab ich mich in den Allerwertesten gebissen!
Rotwein zum färben nimmst Du so wie er ist; am besten eignen sich die schweren, trockenen Rotweine. Die färben am intensivsten....
Für Kaffee nehme ich immer das lösliche Instantkaffee-Pulver aus dem Aldi oder so...
weil der muss nicht schmecken sondern färben...
einen halben Kaffeepott Pulver und den rest der Tasse mit heissem Wasser auffüllen.
und dann rühren, rühren, rühren bis er sich gelöst hat.
Rotwein gibt rötlich-blau-grau, Kaffee braun.
Rotbraun je nach Mischung der beiden; das musst Du wieder ausprobieren....
Wie gesagt ich mische auch schon mal Wasserfarben, Naturfarben (Zwiebelschalen zb), Beize und was man so ausprobieren kann dazwischen....
Ich hoffe ich kann Dir so wenigstens ein wenig weiterhelfen, weil ein Patentrezept gibt es wirklich nicht.
Diese Art der Holzbehandlung ist eine "Wissenschaft" für sich....
Laß Dich lieb grüssen
Heide