Sperrholzteile coloriert aufhübschen
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Sperrholzteile coloriert aufhübschen
Hallo Ihr Lieben,
ich habe mal ein wenig rumexperimentiert, wie man den statisch perfekten Werkstoff Sperrholz - auch bei Altteilen- aufhübschen kann.
Sperrholz " steht" in beiden Richtungen, während Vollholz längs stabiler als quer ist. Auch wenn Vollholz als Fläche sehr schön aussieht, könnte es zu Querverzug neigen,
z.B. bei Klima und Wasser. Daher wird Sperrholz gerne für technische Teile genommen, da es allseitig sauber und formstabil geformt ( spanend) werden kann.
Nun gibt es X- Sorten Sperrholz, bzw. Multiplex, wobei die Leimfugen unterschiedlich hell/dunkel ausfallen. Normales Buchensperrholz ist in entsprechenden Gütenormen erhältlich. Als Normal könnte man mit einer klaren Leimfuge rechnen, während feinlagige und wasserfeste Arten mit dunkelbraunen Klebern ( Phenolgrundlagen z.B.)
verbunden sind. Auch Birkensperrholz und Kisten- Seekiefer ist oft phenolverleimt. Die Klebernaht könnte man ja als Design "einbauen".
Ich verwende gerne Buchensperrungen bis 20mm und Multiplex bis 40mm, da ich diese Güten auch für weitere (nicht im Spinnbereich) Arbeiten hier vorhalte.
Zum Colorieren:
Holz an Kanten-Flächen und Ecken fein schleifen, (evtl. Metallteile vorher restlos ausbauen). Ecken und Kanten alle brechen, am besten mit definiertem Radius ( z.B. mit einer Schleifschablone im Klotz oder Oberfräse).
Danach eine Tischlerfertigbeize, z.B. Clou in Flaschen auf wässriger
Basis. Ich habe hier Dunkel Mahagoni gewählt. Einpinseln, nach 5 Minuten sauber mit Lappen abwischen. Nach 2 Stunden Trockenzeit stehen die Fusseln hoch. Die
können nun mit feinem ( ab 240er) Schleifpapier abgeschliffen werden. Nicht zu druckvoll schleifen, da Ecken, Kanten wieder hell werden. Das Papier vorher
mit der Rückseite über eine Metallkante unter 90° knicken und ziehen, damit das Papier geschmeidig wird. Ein weicher Schleifklotz aus Schaum oder Filz ist hier sehr hilfreich.
Zum Lackieren:
Ich wählte einen Klarlack auf Wasserbasis, z.B. Parkettsiegel, glänzend. Diese erst milchig aussehende Masse bitte zügig, je Fläche abschließend, quer mit Pinsel auftragen und gleich danach in Längsrichtung mit der Maserung abziehen. Bitte den Lack nur dünn auftragen und nicht nach dem Abziehen gleich wieder mit dem Pinsel überziehen.
Das reisst die sich schnell bildende Trockenhaut gleich wieder auf und ruiniert den Glanz.
Nach ca. 6 Stunden ist der Lack trocken ( Dosenhinweis!). Auch hier bilden sich wieder aufstehende Häärchen. Bitte wieder mit feinem Schleifpapier wie vor glätten.
Nun die Oberfläche gut abwischen oder abblasen. Dann wieder ein zarter, dünner Lackauftrag, wie beschrieben. In der Regel reicht diese Behandlung.
Nach Trockenzeit ist nun die Oberfläche gut geschlossen und glänzt schön. Die Glanzgrade stehen auf der Dose. Oft fallen aber diese nur als Seidenmattstrufen aus.
Wer Hochglanz sucht, wird mit Wasserlacken oft nicht zufrieden sein. Hier hilft nur der Lackierbetrieb mit Acryl- Klarlack, der eh über fast alle Autolacke kommt und
daher dort immer verfügbar ist.
Auch mit klassischem Bootslack ( Dose mit ca. 1 l kostet um 50-80 Euro) erhält man auch mit Pinzelauftrag einen schönen Hochglanz. Die Arbeitzgänge nach dem
Beizen währen die gleichen, nur die Trockenzeiten sind mindestens 24 Std. dazwischen.
Ich stelle in Folge mal das Ergebnis als Bild ein.
LG von Jürgen ^..^
ich habe mal ein wenig rumexperimentiert, wie man den statisch perfekten Werkstoff Sperrholz - auch bei Altteilen- aufhübschen kann.
Sperrholz " steht" in beiden Richtungen, während Vollholz längs stabiler als quer ist. Auch wenn Vollholz als Fläche sehr schön aussieht, könnte es zu Querverzug neigen,
z.B. bei Klima und Wasser. Daher wird Sperrholz gerne für technische Teile genommen, da es allseitig sauber und formstabil geformt ( spanend) werden kann.
Nun gibt es X- Sorten Sperrholz, bzw. Multiplex, wobei die Leimfugen unterschiedlich hell/dunkel ausfallen. Normales Buchensperrholz ist in entsprechenden Gütenormen erhältlich. Als Normal könnte man mit einer klaren Leimfuge rechnen, während feinlagige und wasserfeste Arten mit dunkelbraunen Klebern ( Phenolgrundlagen z.B.)
verbunden sind. Auch Birkensperrholz und Kisten- Seekiefer ist oft phenolverleimt. Die Klebernaht könnte man ja als Design "einbauen".
Ich verwende gerne Buchensperrungen bis 20mm und Multiplex bis 40mm, da ich diese Güten auch für weitere (nicht im Spinnbereich) Arbeiten hier vorhalte.
Zum Colorieren:
Holz an Kanten-Flächen und Ecken fein schleifen, (evtl. Metallteile vorher restlos ausbauen). Ecken und Kanten alle brechen, am besten mit definiertem Radius ( z.B. mit einer Schleifschablone im Klotz oder Oberfräse).
Danach eine Tischlerfertigbeize, z.B. Clou in Flaschen auf wässriger
Basis. Ich habe hier Dunkel Mahagoni gewählt. Einpinseln, nach 5 Minuten sauber mit Lappen abwischen. Nach 2 Stunden Trockenzeit stehen die Fusseln hoch. Die
können nun mit feinem ( ab 240er) Schleifpapier abgeschliffen werden. Nicht zu druckvoll schleifen, da Ecken, Kanten wieder hell werden. Das Papier vorher
mit der Rückseite über eine Metallkante unter 90° knicken und ziehen, damit das Papier geschmeidig wird. Ein weicher Schleifklotz aus Schaum oder Filz ist hier sehr hilfreich.
Zum Lackieren:
Ich wählte einen Klarlack auf Wasserbasis, z.B. Parkettsiegel, glänzend. Diese erst milchig aussehende Masse bitte zügig, je Fläche abschließend, quer mit Pinsel auftragen und gleich danach in Längsrichtung mit der Maserung abziehen. Bitte den Lack nur dünn auftragen und nicht nach dem Abziehen gleich wieder mit dem Pinsel überziehen.
Das reisst die sich schnell bildende Trockenhaut gleich wieder auf und ruiniert den Glanz.
Nach ca. 6 Stunden ist der Lack trocken ( Dosenhinweis!). Auch hier bilden sich wieder aufstehende Häärchen. Bitte wieder mit feinem Schleifpapier wie vor glätten.
Nun die Oberfläche gut abwischen oder abblasen. Dann wieder ein zarter, dünner Lackauftrag, wie beschrieben. In der Regel reicht diese Behandlung.
Nach Trockenzeit ist nun die Oberfläche gut geschlossen und glänzt schön. Die Glanzgrade stehen auf der Dose. Oft fallen aber diese nur als Seidenmattstrufen aus.
Wer Hochglanz sucht, wird mit Wasserlacken oft nicht zufrieden sein. Hier hilft nur der Lackierbetrieb mit Acryl- Klarlack, der eh über fast alle Autolacke kommt und
daher dort immer verfügbar ist.
Auch mit klassischem Bootslack ( Dose mit ca. 1 l kostet um 50-80 Euro) erhält man auch mit Pinzelauftrag einen schönen Hochglanz. Die Arbeitzgänge nach dem
Beizen währen die gleichen, nur die Trockenzeiten sind mindestens 24 Std. dazwischen.
Ich stelle in Folge mal das Ergebnis als Bild ein.
LG von Jürgen ^..^
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Re: Sperrholzteile coloriert aufhübschen
Hallo,
wie versprochen, hier einige Bilder.
Nahdetail, hell zu dunkel Detail Bauteil, dunkel Detail Bauteile Dunkel zu hell Ach ja, ich wollte noch ergänzen. Wenn der Klarlack auf Wasserbasis etwas "seidelt und mattet" ist es oft einen Versuch wert, mit einer klassischen Schrubb-Bürste in
Längsrichtung abzubürsten. Das erhöht auch den markanten Holzstil.
Anm.:
Ich hatte bei meinen mechanischen Bauteilen auch neben Buche mit Mahagoni ( +Sipo-Mahagoni) experimentiert. Schön sieht' aus, nur die Lagersitze direkt ins Holz
sind zu weich. Da mußte ich immer ganze Alu-Hülsen für den Lagersatz drehen, was sehr aufwendig war. Buche, Birke, Ahorn, Nussbaum und Kirsche sind ok, aber die Mahagonisorten haben ihre Tücken.
LG von Jürgen ^..^
wie versprochen, hier einige Bilder.
Nahdetail, hell zu dunkel Detail Bauteil, dunkel Detail Bauteile Dunkel zu hell Ach ja, ich wollte noch ergänzen. Wenn der Klarlack auf Wasserbasis etwas "seidelt und mattet" ist es oft einen Versuch wert, mit einer klassischen Schrubb-Bürste in
Längsrichtung abzubürsten. Das erhöht auch den markanten Holzstil.
Anm.:
Ich hatte bei meinen mechanischen Bauteilen auch neben Buche mit Mahagoni ( +Sipo-Mahagoni) experimentiert. Schön sieht' aus, nur die Lagersitze direkt ins Holz
sind zu weich. Da mußte ich immer ganze Alu-Hülsen für den Lagersatz drehen, was sehr aufwendig war. Buche, Birke, Ahorn, Nussbaum und Kirsche sind ok, aber die Mahagonisorten haben ihre Tücken.
LG von Jürgen ^..^
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Re: Sperrholzteile coloriert aufhübschen
Hallo Jürgen,
Ein toller Beitrag, danke für die ausführliche Anleitung und die Varianten beim Lackieren!
Deine Holzoberflächen sehen toll aus!
Aber eine Frage hätte ich noch: Brauche ich für die Trockenzeit beim Lackieren eine Art Lackierkabine, um die Teile staubfrei trocknen zu lassen? Oder wie verminderst du die Staubeinschlüsse in den trockenen Lack?
Ich habe bei Lackierprojekten die Erfahrung gemacht, dass es schnell häßliche Pickel im Klarlack gibt.
Viele Grüße,
Ute
Ein toller Beitrag, danke für die ausführliche Anleitung und die Varianten beim Lackieren!
Deine Holzoberflächen sehen toll aus!
Aber eine Frage hätte ich noch: Brauche ich für die Trockenzeit beim Lackieren eine Art Lackierkabine, um die Teile staubfrei trocknen zu lassen? Oder wie verminderst du die Staubeinschlüsse in den trockenen Lack?
Ich habe bei Lackierprojekten die Erfahrung gemacht, dass es schnell häßliche Pickel im Klarlack gibt.
Viele Grüße,
Ute
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Re: Sperrholzteile coloriert aufhübschen
Hallo Ute,
Die Pickelchen sind oft auch Einschlüsse aus dem Gebrauchtlack, Gebrauchtpinsel usw..
Wenn Du also immer **eine neue Dose und einen neuen Pinsel nimmst, reduzierst Du schon einiges an Pickelchen. Kostet zwar, aber das Ergebnis gleicht es aus.
**- zumindest beim Schlußgang!
Was Du auch machen kannst:
Langsam in einen ruhigen Raum den Boden feucht wischen. Die Tür schließen. Teile zum Lackieren abpusten und feucht überwischen.
Den Lappen bei Lösungsmittellackierung mit Terpentinersatz feuchten, bei Wasserlacken mit Wodka oder nur Wasser anfeuchten ( Kannst Dir auch einen nehmen ;o)! ).
Die Holzteile mit dem Feuchtlappen, aber wirlich nur eingehaucht- feucht abreiben und damit die Fusselchen binden. Die Lackutensilien und die Teile dann in einen sauberen Topf mit Deckel oder in eine neue Plastiktüte ( Mülltüte von der Rolle, z.B. blaue) und so ganz langsam in den Ruheraum zurück. Hier nun nicht groß bewegen und streichen usw..
Mit dem Zwischenschliff bei den Lackiergängen erreichst Du auch immer pickelfreierwerdende Oberflächen.
Ganz zum Schluß, wenn der Lack gut durchgetrocknet ist, schafft ein Abreiben mit der Rückseite des Schleifpapiers, also nur Papier ein Spitzenkappen.
Geduld ist ganz wichtig! Mit mehreren dünnen Lackschichten ( mehr als 2!) erreichst Du eine hohe Güte.
Der Klarlackklassiker , z.B. Bootslack zu 70Euro/l ( Fa. National, z.B.) ist unverschnittener Lack, welcher hervorragend dickschichtig gepinselt verläuft und zähhart ist. Allen Lacken eigen ist aber ein Schichtauftrag.
LG von Jürgen
Die Pickelchen sind oft auch Einschlüsse aus dem Gebrauchtlack, Gebrauchtpinsel usw..
Wenn Du also immer **eine neue Dose und einen neuen Pinsel nimmst, reduzierst Du schon einiges an Pickelchen. Kostet zwar, aber das Ergebnis gleicht es aus.
**- zumindest beim Schlußgang!
Was Du auch machen kannst:
Langsam in einen ruhigen Raum den Boden feucht wischen. Die Tür schließen. Teile zum Lackieren abpusten und feucht überwischen.
Den Lappen bei Lösungsmittellackierung mit Terpentinersatz feuchten, bei Wasserlacken mit Wodka oder nur Wasser anfeuchten ( Kannst Dir auch einen nehmen ;o)! ).
Die Holzteile mit dem Feuchtlappen, aber wirlich nur eingehaucht- feucht abreiben und damit die Fusselchen binden. Die Lackutensilien und die Teile dann in einen sauberen Topf mit Deckel oder in eine neue Plastiktüte ( Mülltüte von der Rolle, z.B. blaue) und so ganz langsam in den Ruheraum zurück. Hier nun nicht groß bewegen und streichen usw..
Mit dem Zwischenschliff bei den Lackiergängen erreichst Du auch immer pickelfreierwerdende Oberflächen.
Ganz zum Schluß, wenn der Lack gut durchgetrocknet ist, schafft ein Abreiben mit der Rückseite des Schleifpapiers, also nur Papier ein Spitzenkappen.
Geduld ist ganz wichtig! Mit mehreren dünnen Lackschichten ( mehr als 2!) erreichst Du eine hohe Güte.
Der Klarlackklassiker , z.B. Bootslack zu 70Euro/l ( Fa. National, z.B.) ist unverschnittener Lack, welcher hervorragend dickschichtig gepinselt verläuft und zähhart ist. Allen Lacken eigen ist aber ein Schichtauftrag.
LG von Jürgen
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Re: Sperrholzteile coloriert aufhübschen
Hallo Jürgen,
eine supertolle Erklärung, danke für die schnelle Antwort.
Das werde ich demnächst bestimmt ausprobieren.
Viele Grüße, Ute
eine supertolle Erklärung, danke für die schnelle Antwort.
Das werde ich demnächst bestimmt ausprobieren.
Viele Grüße, Ute