Im Jahr 2016 habe ich ja schon einen Standart-Spinnflügel auf Sliding Hook umgebaut (http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... 14&t=28136) und nun wollte ich die vorhandenen Probleme an unserem steinalten Ashford Bulky-Spinnflügel lösen.
Viele Schritte, mögliche Fehler und Tipps gelten auch für diesen Beitrag, ohne dass ich diese an dieser Stelle wieder aufführen möchte.
Beim Kauf unseres 1-fädigen Ashford Traditional war damals nur der Jumbo-Spinnflügel mit dabei.
Wir haben ein Tradi mit zwei Riemenscheibeneinstichen im Schwungrad.
Irgendwie gab es ja beim Tradi auch eine Serie die nur mit Jumbo-Flügel ausgeliefert wurde und genauso ein Rad besitzen wir.
Bei unserem Jumboflügel passten nicht alle gekauften Spulen in den Spinnflügel.
Also habe ich den Bulky Flügel in der inneren Kontur angepasst. Als ich nun anfing Spulen zu bauen, hatte ich immer wieder Probleme mit dem umgebauten Flügel, grade wenn die Seitenscheiben nicht sauber 90°Grad zur Achse standen.
Dann rieben die Spulenseitenscheiben wieder unten am Flügel.
Klar hätte ich wieder am alten Flügel feilen können, aber ich wollte eine prinzipielle Lösung.
Bei neuen Flügel von Ashford ist heutzutage die Spulenauflage am Flügel wie ein Schmetterling ausgeführt und durch diesen, ich sage mal hier „Freischnitt“ kann die Spulenaußenseite im Flügel nicht schleifen.
Auch der Umbau auf Sliding Hook wäre bei dieser Gelegenheit gleich mit zu erledigen.
Als Material für die neue Brücke habe ich Buchensperrholz d=18 mm als ein Streifen von 47 mm Höhe im Baumarkt absägen lassen (dies ist die Endhöhe der Brücke und damit spart man sich oben und unten die Sägeschnitte zu Hause, auch ist das Streifen wirklich parallel).
Zu Original-Ashford Sliding Hook-Flügel gehören Schiebehaken die auf 8 mm Rundmaterial laufen.
Dies ist auch bei diesem Umbau so.
Diese Schiebehaken wurden als Ersatzteil beim Ashford-Händler meiner Wahl dazugekauft.
Für die neuen Tragarme der neuen Schiebehaken sollte CFK Rohr mit Außendurchmesser 8 mm zum Einsatz kommen (Danke an Borek der die Idee dazu, den Bezugsnachweis und endliche gute Ratschläge wegen der Verarbeitung dieses Materials hatte).
Nach Anriss von 2 Stück Flügelbrücken mit Zirkel, Anschlagwinkel und Bleistift wurden das Durchgangsloch für die Aufnahme der Spinnflügelachse mit D=6,5 mm und die Sacklöcher für die neuen Gleitarme mit D=8,00 mm an einer Ständerbohrmaschine mit Maschinenschraubstock gebohrt.
Dies sollte man am besten vor Aussägen der Teile machen, da das Brett im Ganzen sich viel leichter kontrolliert einspannen und bohren lässt.
Ausgesägt wurde dann mit einer Dekupiersäge, was selbst bei der Materialstärke von 18 mm super ging. Als nächstes war der alte Spinnflügel zu zerlegen.
Dazu empfehle ich links und rechts neben der Spinnflügelachse jeweils 2 Schnitte zu machen. Dann kann man die Mitte des alten Flügels behutsam von der Achse ziehen, die bei mir festgerostet war.
Dann werden die einzelnen Flügelenden behutsam nach links und rechts gedrückt bis diese lose sind.
Als nächstes diese Flügelenden senkrecht von der Riemenscheibe wegziehen, damit sich die Metallkrampen aus dem Holz ziehen. Nun verbliebene Achse mit dranhängender Riemenscheibe incl. Einzugsloch schleifen wo es nötig ist.
Als nächstes bekommt die neue Brücke die Einlaufkerben und die Stelle für die Umlenkhaken. Dazu mal ein altes Bild zum Anzeichen. Die Stellen für die Umlenkhaken werden mit einem kleinen Nagelbohrer fixiert und die Einlaufkerben werden mit einer Rundfeile direkt am Flügel händisch ausgefeilt.
Ist ja durch die sichtbar werden Schichten des Sperrholzes gut zu kontrollieren.
Nun werden die neue Brücke und die Riemenschiebe durch Kleben verbunden.
Zur Fixierung benötig man 2 Gummis die die Sache bis zum Festwerden zusammen halten. Nun muss der fast fertige Flügel aufs Spinnrad zur Bestimmung der Länge der abzusägenden CFK-Rohre.
Liest man über das Sägen von CFK Rohre im WWW, taucht häufig der Tipp auf die Sägestelle mit Klebeband gegen Ausfransen beim Sägen zu umwickeln.
Da das Rohr schwarz ist, habe ich Malerkrepp genommen und dieses im Bereich der geplanten Schnitte großzügig umwickelt.
Nun ein Stahllineal nehmen und von innen auf die aufgesteckte Spule legen und dann auf dem Malerkrepp die nötige Länge abtragen. Dann wird das Rohr in eine Schneidlade gelegt und mit einer Eisensäge abgelängt.
Die Säge dabei auf keinen Fall aufdrücken, damit das Rohr nicht ausfranzt.
Die Schnitte habe ich mit einem Bleistiftanspitze ohne groß aufzudrücken entgradet.
Ja das Rohr ist was Splitter/abstehende Fasern angeht wirklich empfindlich.
Nun wurden beide Rohre in die Brücke eingeklebt.
Dies wurde mit UHU plus acrylit 2-K-Acrylatkleber erledigt.
Da ich 2 Brücken gefertigt habe, wurde eine Brücke zur Fixierung der Rohre mit auf die Flügelachse geschoben.
Nach Aushärtung wurde diese zusätzliche Brücke dann einfach abgenommen und weggelegt. Als nächstes wurden die 2 noch sichtbaren Schnitte am CFK Rohr mit Sekundenkleber versiegelt. Ist wirklich nötig!
Danke an Borek, denn ich wäre sonst in alle möglichen „Fettnäpfchen getreten“..borekd hat geschrieben:Die Verarbeitung von CFK hat ihre Tücken, das Zeug ist hart und höchst abrassiv. Mit HSS Werkzeugen kommt man nicht weit, z.B. ein herkömmlicher HSS-Bohrer kann bereits nach einem Loch schon unbrauchbar stumpf sein. Hartmetall ist hier der Schneidstoff der Wahl. Da Du aber nur Stücke abzusägen brauchst, kannst Du auch ein normales Metallsägeblatt nehmen und dieses dann zur Not wegwerfen. Und bitte nicht vergessen, dass sämtliche Schnittkanten bzw. Bohrungen, Schleifstellen etc. versiegelt werden müssen, optimaler Weise mit verdünntem Epoxi, zur Not geht auch Sekundenkleber. Tut man es nicht, fransen sie aus, bzw. gibt es bald Risse.
wird fortgesetzt...
Technik der Lisel