Gombík
Verfasst: 29.03.2017, 14:03
Diese Arbeit gehört mittlerweile auch bereits zu den älteren Projekten. Hinzu kommt, dass dieses Spinnrad weder überdurchschnittlich leistungsfähig ist noch bietet es aus praktischer Sicht sonstige besonderen Vorteile. Dennoch gehört es bei meiner Frau zu den Top 5, die regelmäßig besponnen werden. Sie mag es einfach.
Bauart: Ziege, Rahmenbauweise geschraubt
Antrieb: zweifädig mit Paketschnur, Einzeltritt
Schwungraddurchmesser: ca. 540 mm
Übersetzung(en): 6,75:1
Einzugsöffnung: ca. 8 mm
Spulenkapazität: ca. 250 – 350 g
Spindeldurchmesser: 6 mm
Wirtel-Spindel-Verbindung: Kegel ca. 1:50, Reibschluss
Lagerung Schwungrad: Stahl auf Holz
Lagerung Spinnflügel: Stahl auf Holz
Lagerung Spule: Holz auf Stahl bzw. Ashford-Lagerbuchse auf Stahl (neue Spulen)
Lagerung Tritt: Holz auf Stahl
Lagerung Knecht: unten Paketschnur, oben Stahl auf Holz
Flucht Schwungrad zum Wirtel/Spule: nicht einstellbar
Bemerkungen:
Robust und (noch) kompakt, mit einem Auto gut zu transportieren, anfängertauglich.
Modifizierungen/Erweiterungen:
- 2 neue Spulen
- zusätzlicher Stufenwirtel mit Übersetzungen 9,3:1 / 8,5:1 / 8:1 / 7,2:1 / 6,5:1 / 5,8:1 Als ich Gombík bei ebay fand, hatte meine Frau bereits einige gut funktionierende Spinnräder. Mein Interesse weckte daher viel mehr das urige Erscheinungsbild von diesem Gerät, zumal wir ein Spinnrad in Rahmenbauweise noch nicht hatten. Mit dem Hintergedanken, dass man (zur Not) auch ein Dekorad haben könnte, habe ich es für knapp 6 Euro ersteigert und ca. 40 km weit von unserem Zuhause abgeholt.
Bei der Abholung hat sich gezeigt, dass die schlechten Artikelfotos u.U. auch nicht durch Zufall schlecht und unscharf sein mussten. Das Ding sah danach aus, als hätte es einige Zeit von seiner sicherlich bewegten Laufbahn im Stall unter einer Kuh gestanden. Zum Glück war dieser Eindruck nur von rein optischer Art, es roch neutral. Trotzdem habe ich brav den Ersteigerungspreis bezahlt und den Dreckklumpen ins Auto eingeladen.
Bei einer genaueren Untersuchung in der Werkstatt wurde der Eindruck allerdings immer positiver. Die Dreckschicht war stellenweise zwar an die 2 bis 3 mm dick, löste sich aber problemlos in großen Flocken vom Holz. An einigen Stellen musste ich mit Perchlorethylen besonders schlimme Fettflecken beseitigen. Bei der Grundreinigung hat sich herausgestellt, dass der Rahmen über Holzgewinde nur zusammengeschraubt ist und komplett zerlegt werden kann. Das erleichterte die Reinigung und das spätere Ölen erheblich. Der Spinnflügel (komplett aus Stahl) musste entrostet, gerichtet und „symmetrisiert“ werden, abschließend habe ich es glatt poliert.
Obwohl ich mich während der Überholung bereits damit abgefunden habe, wahrscheinlich ein Dekorad aufzuarbeiten, konnte ich nicht widerstehen, und habe es nach dem Zusammenbau angetreten. Es lief, und das gar nicht so schlecht, wie ich es bis dahin befürchtet habe. „Klappert fürchterlich, ist sehr langsam, aber läuft ewig nach.“ So charakterisierte ich den Neuzugang bei der Übergabe an meine Frau, und habe vorgeschlagen es als Deko hinzustellen.
Doch zu meiner großen Überraschung wurde es zu einem der Lieblingsräder meiner Frau. Das, was mir wie ein Zeitlupenspinnen vorkam, bezeichnete sie als „Spinnmeditation“, und hat das Arbeiten an diesem Rad vom Anfang an sichtlich genossen. Also wurde noch schnell eine neue zweite Spule nachgefertigt. (wird fortgesetzt)
Steckbrief GombíkBauart: Ziege, Rahmenbauweise geschraubt
Antrieb: zweifädig mit Paketschnur, Einzeltritt
Schwungraddurchmesser: ca. 540 mm
Übersetzung(en): 6,75:1
Einzugsöffnung: ca. 8 mm
Spulenkapazität: ca. 250 – 350 g
Spindeldurchmesser: 6 mm
Wirtel-Spindel-Verbindung: Kegel ca. 1:50, Reibschluss
Lagerung Schwungrad: Stahl auf Holz
Lagerung Spinnflügel: Stahl auf Holz
Lagerung Spule: Holz auf Stahl bzw. Ashford-Lagerbuchse auf Stahl (neue Spulen)
Lagerung Tritt: Holz auf Stahl
Lagerung Knecht: unten Paketschnur, oben Stahl auf Holz
Flucht Schwungrad zum Wirtel/Spule: nicht einstellbar
Bemerkungen:
Robust und (noch) kompakt, mit einem Auto gut zu transportieren, anfängertauglich.
Modifizierungen/Erweiterungen:
- 2 neue Spulen
- zusätzlicher Stufenwirtel mit Übersetzungen 9,3:1 / 8,5:1 / 8:1 / 7,2:1 / 6,5:1 / 5,8:1 Als ich Gombík bei ebay fand, hatte meine Frau bereits einige gut funktionierende Spinnräder. Mein Interesse weckte daher viel mehr das urige Erscheinungsbild von diesem Gerät, zumal wir ein Spinnrad in Rahmenbauweise noch nicht hatten. Mit dem Hintergedanken, dass man (zur Not) auch ein Dekorad haben könnte, habe ich es für knapp 6 Euro ersteigert und ca. 40 km weit von unserem Zuhause abgeholt.
Bei der Abholung hat sich gezeigt, dass die schlechten Artikelfotos u.U. auch nicht durch Zufall schlecht und unscharf sein mussten. Das Ding sah danach aus, als hätte es einige Zeit von seiner sicherlich bewegten Laufbahn im Stall unter einer Kuh gestanden. Zum Glück war dieser Eindruck nur von rein optischer Art, es roch neutral. Trotzdem habe ich brav den Ersteigerungspreis bezahlt und den Dreckklumpen ins Auto eingeladen.
Bei einer genaueren Untersuchung in der Werkstatt wurde der Eindruck allerdings immer positiver. Die Dreckschicht war stellenweise zwar an die 2 bis 3 mm dick, löste sich aber problemlos in großen Flocken vom Holz. An einigen Stellen musste ich mit Perchlorethylen besonders schlimme Fettflecken beseitigen. Bei der Grundreinigung hat sich herausgestellt, dass der Rahmen über Holzgewinde nur zusammengeschraubt ist und komplett zerlegt werden kann. Das erleichterte die Reinigung und das spätere Ölen erheblich. Der Spinnflügel (komplett aus Stahl) musste entrostet, gerichtet und „symmetrisiert“ werden, abschließend habe ich es glatt poliert.
Obwohl ich mich während der Überholung bereits damit abgefunden habe, wahrscheinlich ein Dekorad aufzuarbeiten, konnte ich nicht widerstehen, und habe es nach dem Zusammenbau angetreten. Es lief, und das gar nicht so schlecht, wie ich es bis dahin befürchtet habe. „Klappert fürchterlich, ist sehr langsam, aber läuft ewig nach.“ So charakterisierte ich den Neuzugang bei der Übergabe an meine Frau, und habe vorgeschlagen es als Deko hinzustellen.
Doch zu meiner großen Überraschung wurde es zu einem der Lieblingsräder meiner Frau. Das, was mir wie ein Zeitlupenspinnen vorkam, bezeichnete sie als „Spinnmeditation“, und hat das Arbeiten an diesem Rad vom Anfang an sichtlich genossen. Also wurde noch schnell eine neue zweite Spule nachgefertigt. (wird fortgesetzt)