Drehrumbum
Verfasst: 09.12.2015, 12:36
Dass bei uns die Spinngeräte Namen haben, dürfte wohl mittlerweile klar sein. Der obige gehört einer uralten aber (mittlerweile wieder) funktionsfähigen Klopfhaspel (habe auch die wahrscheinlich mehr zutreffende Bezeichnung Zählhaspel bereits gelesen).
Diese Funktion bedingt auch die typische Beschädigung, die den meisten gebrauchten Geräten gemeinsam ist: Zahnlücken und dadurch bedingtes Klemmen. Dreht man nämlich in die falsche Richtung, fahren die Schaltnocken „auf Block“, und bedingt durch die recht hohe Übersetzung bemerkt man es erst dann, wenn es bereits zu spät ist.
Auch unser Exemplar hing im Kaufzustand fest, doch der Artikelbeschreibung bei ebay („ein bisschen schwergängig aber voll funktionsfähig“) habe ich sowieso nicht wirklich getraut. Nach dem Zerlegen zeigte sich, dass nicht nur einige Zähne in der 3. Übersetzungsstufe fehlten, sondern auch der zugehörige Triebstockritzel war vollständig zerbrochen. Die Zähne habe ich aus einem Gemisch aus Epoxydharz und Holzstaub bzw. Sägemehl mit etwas Übermaß freihändig angespachtelt und nach dem Aushärten nach Augenmaß soweit beschliffen, dass sie den Nachbarzähnen so gut es ging entsprachen. Der zerstörte Triebstockritzel wurde durch einen Käfig aus drei Stäben und einer Ronde aus Messing ersetzt.
Nach ausgiebigem Einreiben der Verzahnung und der Lagerstellen mit einer Parafinkerze war die Haspel wieder funktionsfähig. Im Laufe der Zeit habe ich die Lasche schwenkbar befestigt und seither ist sie stillgelegt. Später, als der fest eingeleimte hölzerne Kurbelbolzen brach, habe ich ihn durch eine zerlegbare Version aus Messing und Edelstahl ersetzt. Jetzt kann man für das Abwickeln des Garns die Griffstange von der Kurbel wegnehmen, sodass sie nicht mehr herumbaumeln und gegen das Gestell schlagen kann. Insgesamt habe ich die Reparaturen als ziemlich unspektakulär, schnell und für jedermann/frau durchführbar in Erinnerung.
Die Haspel wird von meiner Frau häufig und gern benutzt, meistens in Verbindung mit Lottchen.
Gruß
Borek
Das Funktionsprinzip dieser Geräte besteht darin, dass während das Garn auf die Haspelarme aufgewickelt wird, überträgt sich diese Drehbewegung über ein hölzernes mehrstufiges Schnecken- bzw. Stirnradgetriebe auf die Abtriebswelle. Letztere wird mit einem verstellbaren Zeiger versehen, der auf der dahinter angeordneten Skala die Anzahl der Haspelumdrehungen meistens in Hunderten anzeigt. Multipliziert man die Anzeige mit dem Umfang der Haspel, bekommt man die aufgewickelte Lauflänge des Garns.
Dieses Getriebe ist aus heutiger Sicht ziemlich eigenwillig. Die Zahnräder werden nach Anriss manuell eingesägt und die Ritzel haben die sog. Triebstockverzahnung (sie bestehen aus wenigen Stiften).
Zusätzlich haben die meisten solcher Haspeln irgendwo im Getriebe eine Art von Schaltnocken, die in regelmäßigen Abständen andere Elemente (Laschen, Glocken, Wippen, etc.) betätigen, wodurch ein akustisches Signal ertönt. Bei unserer Haspel sind es zwei aus dem unteren Zahnrad hinausragenden Stifte, die eine dünne am Gestell befestigte Holzlasche allmählich anheben (vorspannen), und dann schlagartig freigeben. Die Lasche klatscht gegen das Gestell mit einem (akustisch fürchterlich lauten) Knall.Diese Funktion bedingt auch die typische Beschädigung, die den meisten gebrauchten Geräten gemeinsam ist: Zahnlücken und dadurch bedingtes Klemmen. Dreht man nämlich in die falsche Richtung, fahren die Schaltnocken „auf Block“, und bedingt durch die recht hohe Übersetzung bemerkt man es erst dann, wenn es bereits zu spät ist.
Auch unser Exemplar hing im Kaufzustand fest, doch der Artikelbeschreibung bei ebay („ein bisschen schwergängig aber voll funktionsfähig“) habe ich sowieso nicht wirklich getraut. Nach dem Zerlegen zeigte sich, dass nicht nur einige Zähne in der 3. Übersetzungsstufe fehlten, sondern auch der zugehörige Triebstockritzel war vollständig zerbrochen. Die Zähne habe ich aus einem Gemisch aus Epoxydharz und Holzstaub bzw. Sägemehl mit etwas Übermaß freihändig angespachtelt und nach dem Aushärten nach Augenmaß soweit beschliffen, dass sie den Nachbarzähnen so gut es ging entsprachen. Der zerstörte Triebstockritzel wurde durch einen Käfig aus drei Stäben und einer Ronde aus Messing ersetzt.
Nach ausgiebigem Einreiben der Verzahnung und der Lagerstellen mit einer Parafinkerze war die Haspel wieder funktionsfähig. Im Laufe der Zeit habe ich die Lasche schwenkbar befestigt und seither ist sie stillgelegt. Später, als der fest eingeleimte hölzerne Kurbelbolzen brach, habe ich ihn durch eine zerlegbare Version aus Messing und Edelstahl ersetzt. Jetzt kann man für das Abwickeln des Garns die Griffstange von der Kurbel wegnehmen, sodass sie nicht mehr herumbaumeln und gegen das Gestell schlagen kann. Insgesamt habe ich die Reparaturen als ziemlich unspektakulär, schnell und für jedermann/frau durchführbar in Erinnerung.
Die Haspel wird von meiner Frau häufig und gern benutzt, meistens in Verbindung mit Lottchen.
Gruß
Borek