Rat gesucht!! Achse läuft schwer

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Rat gesucht!! Achse läuft schwer

Beitrag von Chrispinn » 08.02.2014, 22:13

Hallo, ihr Bastler. Ich bräuchte mal dringend eueren Rat. Habe ein für mein Empfinden total schönes Rad ergattert, was am Anfang auch noch total leicht lief. War happy. Doch auf einmal, trotz Ölung der Achse (oder gerade deswegen??) läuft es sehr viel schwerer, braucht in sehr kurzen Abständen IMMER Öl (sonst lässt es sich fast überhaupt nicht mehr treten - und mit Spannungsregulierung hat dies nichts zu tun!) - und was auffällt: Das Schwungrad ist leider fest, und nach ein paarmal Treten kommt seitlich um die Achse rum immer so Schmodder raus - sieht aus wie ölige Späne. Ich bin am Überlegen, wie man das Problem am besten angehen könnte. Um an die Achse zu kommen. Könnte man z.B. einen Schlitz beidseitig reinsägen und einen Holzkeil drüber - so wie bei vielen anderen Rädern? Könnte da was schiefgehen? Das Rad ist übrigens sehr schwer... nicht dass das dünnere Holz an der Stelle um die Achse das Gewicht nicht aushält. Oder lieber Kugellager einbauen lassen? Was meint ihr? Auseinanderbauen lässt sich da übrigens nix.

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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von Chrispinn » 08.02.2014, 22:19

Foto ließ sich erst jetzt hochladen. (verkleinert)
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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von SaLue » 08.02.2014, 23:15

Das Rad ist echt süß :)

Ich vermute mal, dass es eigentlich ein Dekorad ist. Dafür spricht, dass sich nichts auseinandernehmen läßt und ... ich sehe auf Deinem Bild die Spur des Öls an der Achse ... allerdings kann ich keine Metalachse entdecken ... das scheint mir eine Holzachse zu sein ... und die könnte durch das Öl nun aufgequollen sein.

Hast Du vielleicht noch Bilder aus der Nähe? Und vielleicht auch noch eines von hinten ... zur besseren Beurteilung ...

Grüßles
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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von spinnelli » 09.02.2014, 00:41

lässt es sich denn ohne riemen leicht treten? sicher nicht...
nimm es soweit wie möglich auseinander und alle teile ordentlich reinigen,
soll es wirklich eine holzachse sein, habe ich noch nie gelesen...
nach dekorad sieht es mir mit soviel Spulen aber nicht aus.

lg SpinnElli

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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von Chrispinn » 09.02.2014, 07:10

Hi,
Also die Achse ist nicht aus Holz, sondern aus Metall mit Rost. Extra den Klopftest gemacht. Ja, auch ohne Riemen lässt es sich schwer treten, drum hab ich ja auch geschrieben, dass es nichts mit der Spannung zu tun hat. Man müsste um die Achse rum irgendwie Holz wegnehmen... aber wie??!! Und wieviel? Ich stell mir das schon einfach vor! Ein Sägeschlitz nach oben und nach rechts, eine Bohrung quer durch für den Holzkeil - und schon könnte man das Antriebsrad rausnehmen und alles säubern und mit Lagern versehen usw. Hab`s auch mal einem Schreiner gezeigt, der kannte sich allerdings mit Spinnrädern nicht aus und meinte eben, er hätte die Befürchtung, dass das das Gewicht evtl. dann nicht mehr aushalten könnte - quasi es könnte brechen. Aber die meisten sind doch so konstruiert! Hat das schon mal jemand ausprobiert? Ich will hier auch nichts kaputtmachen natürlich. aber benutzen will ich das Spinnrad schon. Zumal es ja anfangs total leicht lief!

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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von Chrispinn » 09.02.2014, 07:11

auseinandernehmen lässt es sich eben nicht! Auch die Holzteile daneben und drüber sind alle fest verleimt.

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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von SaLue » 09.02.2014, 09:12

Bei meinem alten Böckchen sind zwei Halterungen nebeneinander ... eine geht nur zur Hälfte, ist oben quasi geschlitzt und trägt das Schwungrad ... die zweite geht dann bis oben durch und trägt alles andere ... Flügel, Spulenhalter und Wocken, guck:

Bild

Meine Minni (Kromski Minstrel) hat auch keine Aussägungen ... da ist extra eine Halterung fürs Schwungrad angebracht, wie eine Verstärkung ...

Ich würde versuchen, die Halterung von unten zu lösen ... später dann eine zweite Halterung fürs Rad anbringen ... aber ... das ist graue Theorie, weil ich das Rad ja nicht hier habe und nicht von allen Seiten genau betrachten kann. Vielleicht ist es aber auch vorgesehen, die Achse nach hinten rauszuziehen ... Knecht ab und dann gucken, ob Du irgendwo im Achsverlauf ein Löchlein für einen Splint endecken kannst ...

Grüßles
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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von spinnelli » 09.02.2014, 09:54

sieh doch mal unter das Spinnrad. vielleicht kannst Du die beiden Holme, in die das Rad gelagert ist, abnehmen. vielleicht sind von unten kleine Holzkeile drin oder eben Schrauben.
dann kannst Du das Rad herausnehmen.... schon komische Konstruktion, so ohne Keile und Schlitze für die Radlagerung.


LG SpinnElli

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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von versponnen » 09.02.2014, 10:51

Wie ist dann wohl das Rad mit seinen Achsen in die Halterung hineingekommen...?
So müsste es doch auch herauszunehmen sein...wäre meine Idee..liebe Grüße wiebke.

also so ist es bei meinem vom Ostpreußen gebauten Rad, ich denke es muss herausnehmbar immer sein, auch früher haben die Stellmacher und Drechsler es immer so konstruiert. Hier mit kleinen Holzstift, das sich verdickt, so kann es gut fixiert werden.

Ich würde es schräg aufsägen mit dem Wissen,wenn es nicht klappt ,wird es eben Feuerholz...

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Re: Rat gesucht!!

Beitrag von geraeuschemacher » 09.02.2014, 13:13

Schlitze ins zusammengebaute Rad würde ich keine machen.
Um präzise arbeiten zu können fehlt hier der Platz.

Hast du schon geprüft, ob die Radachse vor allem auf der Seite der Knechtaufnahme evtl. verbogen ist?
Von diesem Bereich wäre auch ein Foto nicht schlecht.

Die Achse aus dem montierten Rad ohne Schäden heraus zu schlagen bzw. drehen ist ohne aufwändige Hilfskonstruktion nahezu unmöglich. Wäre nur eine Option, wenn sie sowieso schon locker wäre.

Ich würde erst versuchen die senkrechten Teile mit einem Föhn solange zu erwärmen, bis die Verleimung weich genug ist und man sie herausziehen kann.
Wichtig: keine Zangen, oder scharfkantigen Werkzeuge verwenden, damit das Holz keinen Schaden nimmt.
Wenn du es dir zutraust, geht das am besten mit Arbeitshandschuhen, bzw. Lappen (wg. der Hitze!) indem du die Teile hin und her bewegst, bzw. wenn möglich auch verdrehst und dabei aus den Löchern herausziehst.
Achte darauf, dass sich nichts verkantet.
Es genügt ein Haarföhn - Ein Heißluftföhn sengt wenn man es übertreibt schnell das Holz an.
Wenn du das geschafft hast und die Achse in Ordnung ist, kannst du dir über eine Schlitz-Konstruktion mit Lederlagern, oder - falls die Achse in schlechtem Zustand ist - eine Kugellagerkonstruktion mit herausnehmbarer Achse, die in der Radnabe fixiert wird Gedanken machen.
Letzteres ist aber nur zu empfehlen, wenn der Rest des Rades so gut ist, dass es sich lohnt es auf diese Weise zu pimpen.

Und egal wie es ausgeht - versprich bitte, nie wieder irgend ein Holzteil mit Öl zu tränken! ;- )
"Spiders can become a passion that can not stop you"
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Re: Rat gesucht!! Achse läuft schwer

Beitrag von spulenhalter » 10.02.2014, 08:20

Hilpoltstein - riesige Schleusen mit Hubhöhe von fast 25 m. Das war ein Erlebnis, so was mal zu sehen. Wir waren mit den Motorrädern im letzten Sommer dort. Ist ja auch gar nicht so weit weg.

Nun aber zu deinem Rädchen. Es sieht ja sehr schön aus. Leider ist das Holz durch das Öl wohl gequollen und klemmt daher die Welle des Schwungrades fest. Deko-Räder haben im Schwungrad oft keinen Rechteckquerschnitt, der das Schwungrad wirklich auf Dauer sichert, sondern diese sind meist Rund und haben nur kleine Nasen, die etwas im Holz halten und beim Spinnen irgendwann ausreißen. Auch muss die Welle auf der Seite der Kurbel / Knecht durch das Holz gesteckt werden. Es geht also nur ein runder Querschnitt.

Was würde ich machen?
Also die Welle muss raus. Hammer, Wärme, wackeln - In Richtung Kurbel muss sie herauszubekommen sein.

Dann würde ich die jetzigen Lager aufbohren und Leder einlegen. Läuft leicht und vor allem leise. Notfalls lassen sich auch Kugellager in die Ständer einbauen. Die wären dann wartungsfrei. Da muss man aber sehen, ob die Welle genau genug gearbeitet, dass sich Kugellager aufziehen lassen. Leder geht in jedem Fall.

Um zum Schluß noch die Welle dauerhaft im Schwungrad gegen Verdrehen sichern. Bei den Quelle-Deko-Rädern habe ich es bereits mehrfach mit einer Madenschraube, quer durch die Nabe, erfolgreich realisiert.

Und dann ist es fertig, läuft leicht und leise.
Gruß Mathias

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Re: Rat gesucht!! Achse läuft schwer

Beitrag von Chrispinn » 10.02.2014, 09:04

Danke, danke danke... für die zahlreichen Tips. Das erste Bild mit der doppelten Halterung find ich klasse... Weiss nur nicht, ob mein Schwungrad noch genauso läuft, wenn es ein bisschen versetzt ist. So wie auf dem 2. Bild hab ich es mir in etwa vorgestellt. Nur mit dem Schlitz nach der Seite. Lösen lässt sich wirklich nichts, wie ich das so sehe in meiner Laienhaftigkeit :-) Ich trau mir das alles nicht zu... mach später detaillierte Fotos, aber ich glaub... ich muss das mal irgendwann jemandem machen LASSEN - bevor ich`s selbst versau :-)
Aber hat noch Zeit. Bild mir ein, immer wenn es durch das ständige Treten wieder was von dem Dreck oder was das ist rausgedrückt hat und ich das weggemacht habe, läuft es wieder leichter. Ist natürlich kein Dauerzustand.

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Re: Rat gesucht!! Achse läuft schwer

Beitrag von borekd » 10.02.2014, 09:50

Noch ein Vorschlag:

Das Holz um die Achse herum mit einer selbstgebastelten Lochsäge abbohren. Die Lochsäge macht man aus einem Stück Rohr (für Weichholz reicht auch Messing, für Hartholz wäre ein Stahlrohr besser), der Innendurchmesser muss dem Durchmesser der Achse entsprechen + ein wenig Spiel (optimal 0,1mm), die Wandstärke so ca. 1mm. Rohr rechwinklig abschneiden, in die Schnittkante Zähne hineinsägen bzw. -flexen. Wichtig!!!! - NICHT entgraten!!!.

So präpariert, das Rohr in die Bohrmaschine einspannen (ggf. mit eingeschobenem Futterstück, damit es durch die Backen des Bohrfutters nicht deformiert wird), auf die Schwungradachse aufschieben (sie dient als Führung), quer durch den Holm durchbohren. Auf der Rückseite des Rades muss dafür natürlich die Kurbel vorher demontiert werden, zur Not auch abtrennen - die ist einfach nachzubauen.

Wenn beide Holme aufgebohrt sind, kannst Du aus demselben Rohr zwei Lagerbuchsen herstellen und einharzen. Oder Du machst sie aus Leder (siehe spulenhalter).

Gruß
Borek

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Re: Rat gesucht!! Achse läuft schwer

Beitrag von Chrispinn » 10.03.2014, 19:40

Hallo!

Ich hab bis jetzt noch gar nichts gemacht bzw machen lassen. Dafür hab ich unermüdlich weitergetreten...und getreten... Nun ist der ganze Schmodder raus!! Die Metallachse, welche vorher rostbraun war, glänzt nun wieder silbern. Und das Rad lässt sich auch wieder vor und zurück schieben im Rahmen des winzigen Spielraums, was es hat.
Ob das nur vom Ölen kam? Und - sind Lager jetzt noch unbedingt nötig? Da es doch jetzt wieder leicht läuft...

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Re: Rat gesucht!! Achse läuft schwer

Beitrag von spulenhalter » 11.03.2014, 07:23

Chrispinn hat geschrieben:...
Ob das nur vom Ölen kam? Und - sind Lager jetzt noch unbedingt nötig? Da es doch jetzt wieder leicht läuft...
Vor mehr als 100 Jahren hatten viele Spinnräder keine speziellen Lager. Da lief die Stahlwelle auf Holz. Wird das Spinnrad viel genutzt, wird das Loch in der Hauptbelastungsrichtung größer - arbeitet sich aus. Geschmiert wurde mit Ölen und Fetten, die die Kücher hergab.

Bei deinen Spinnrad würde ich Fett oder Vaseline nehmen und immer wieder hineindrücken oder etwas weich machen und hineingießen oder mach dem hineindrücken mit dem Fön die Welle warm machen, daß das Fett hineinläuft und die gesamte Lagerstelle benetzt
Bei dir ist nun die Frage: Wie viel wird das Spinnrad bei dir genutzt?
Probiere doch, wenn du die Möglichkeit hast, ein anderes Spinnrad aus, dass du den Unterschied / Leichtlauf verschiedener Spinnräder vergleichen kannst.

Bei Rekonstruktionen an Spinnrädern habe ich z.T. erstmalig Lager eingebaut. Auch bei deinem Spinnrad läßt sich bei Bedarf später noch ein Lager einbauen
Gruß Mathias

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