Aber erstmal ganz von vorne: Letzten Herbst habe ich hier im Forum ein Sickinger-Stauferland-Rad gesehen und mich verliebt. Aber woher nehmen? Und am besten gebraucht und nicht teuer. Die liebe fischerin hat mich dann auf eine Kleinanzeige aufmerksam gemacht, in der ein solches Rad in Mannheim angeboten wurde. Ich konnte die Familie überzeugen, dass es unbedingt an der Zeit ist, wieder mal nach Mannheim ins Technoseum zu gehen, was meine Jungs auch echt klasse fanden. Und auf dem Rückweg konnten wir dann das Rädchen besichtigen. Erst mal war ich doch ganz schön enttäuscht, weil es definitiv kein echtes Sickinger-Stauferland war. Es war die Deko-Variante und der Flügel sah nicht sonderlich tauglich aus. Na ja, ich musste es natürlich trotzdem mitnehmen und habe auch nur ganz wenig dafür bezahlt.

Dann kam eine Wochenend-Putz-und-Wellness-Aktion für's Rädchen.... und die ersten Spinnversuche. Es ging schon halbwegs - aber doch eher sehr mühsam, weil kaum ein Einzug da war, auch nicht nach heftigstem Anspannen der Antriebsschnur. Der Unterschied zwischen Wirtel und Spulenwirtel war nur minimal. Und die Spule total windschief. Außerdem hat's geeiert wie verrückt.
Aber da mir das Rädchen nunmal total gut gefällt und es sich auch ganz leicht tritt, habe ich beschlossen, einen neuen Flügel zu kaufen. Hier im Forum hab' ich rumgehört, welcher von den Maßen her passen könnte. Ich brauchte auch noch ein bisschen Rechenhilfe hinsichtlich der Übersetzung. Aber dann habe ich mich für den Ashford-Standardflügel entschieden. Der war dann Anfang Dezember hier, und dann wurde hin und her überlegt, wie man das Ding nun drankriegt, wenn man kaum Werkzeug hat. Also, 'ne Bohrmaschine haben wir, und 'ne Laubsäge....

Es hat dann immer noch ein Weilchen gedauert, bis ich den Männe genügend motiviert hatte, im Baumarkt einen 16er Bohrer gekauft hatte, etc.
Wir haben es dann so einfach wie möglich gestaltet. Wie's halt mit unserer mageren Handwerkerausrüstung ging. Den vorderen Flügelhalter haben wir ersetzt. Leider konnten wir kein Buchenholz nehmen (ich sage nur: Laubsäge!), sondern mussten mit Kiefer vorlieb nehmen. Im unteren Bereich wird der neue Flügelhalter genauso aufgesteckt wie der alte, aber im oberen Bereich haben wir einfach die Original Ashford-Flügelhalter aus Kunststoff angeschraubt. Da musste natürlich der Abstand zum hinteren Flügelhalter genau stimmen, deshalb haben wir einfach so viel wie nötig vom Holzklotz abgesägt. Das Geradesägen war ja nicht ungedingt so einfach. Es ist auch nicht wirklich gerade geworden. Deshalb war Feintuning angesagt....sprich: Unterlegscheiben mussten als Abstandhalter dazwischen (siehe Foto). Ist zwar nicht so schön, aber es funktioniert.

Optisch hätte man das Ganze (mit mehr handwerklichem Können und besserem Werkzeug) sicher schöner machen können. Aber: es funktioniert einwandfrei und das Rädchen spinnt sich total schön. ich bin ganz glücklich damit und habe schon einige Spulen gefüllt. Zur Zeit wird ein Riesensack mit Coburger Fuchs abgearbeitet.

Jetzt hätte ich aber doch noch 2 Fragen an die Bastler unter Euch:
Zwischen den Splinten und der Radachse war zu viel Spiel. Beim Treten ist das ganze Rad hochgehüpft. Ich habe einfach auf beiden Seiten ein kleines Holzklötzchen zwischen Achse und Splint geklemmt. Erstaunlicherweise bleibt das Klötzchen bis jetzt an seinem Platz und rutscht nicht raus. Trotzdem: hat jemand noch 'ne andere Idee, falls das doch nicht auf Dauer hält? Ich dachte schon an Kabelbinder, die ich um den Splint lege....???
Und dann noch eine Wartungs-Frage: Der Flügel läuft jetzt in den Original Kunststoff-Flügelhaltern von Ashford. Muss man das auch irgendwie schmieren? Ich trau' mich nicht so recht. Nicht, dass der Kunststoff angegriffen wird. Was machen denn die anderen Ashford-Spinner da?
Also, an dieser Stelle nochmal ein ganz herzliches Dankeschön an die fischerin, die mir zu diesem schönen Rädchen verholfen hat!!

Und nun ein paar Fotos (auf dem letzten ist der alte Flügel zu sehen):