schwedische Ziege, Restauration

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rigge
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schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von rigge » 07.01.2012, 17:27

übrigens ich habe so ein Schwedenrad, wie du es auf einem Foto von Deinen Spinnrädern auch dabei hast. Das stand vorn im Bild , das ganz große, ( Ziege).
Das habe ich erst vor 2 Monaten erworben und habe es geputzt und fehlende Teile eretzt und musste es reparieren, da es auch noch zusätzlich Transportschäden hatte, aber, danach lief es wie Schmatz.
Jetzt seit den letzten beiden Spinnen, da habe ich Probleme beim Fadeneinzug , es läuft mal rein dann gar nicht und drallt, dann kommt wieder ein Einzug bis es wieder hängt ,also es hat einen rukelnden Einzug. Mein Fehler war, ich habe den Spinnflügel mit Spule zum Drechsler gegebem und seit dem ist dieses Problem. Der Metallstab ist auch noch dünner wie bei anderen Rädern, also warscheinlich empfindlicher? :-//
Kann es sein das am Spinnflügel der Metallstab einen leichten Schlag weg hat? Und wie kann ich das beheben?

rigge :-)
Schwedenrad - Eine schwierige Diagnose

Irgendwo läuft etwas schwer. Einfach mal den Antriebsriemen herunternehmen und alles langsam drehen. Achten auf:
- Spiel der Spule zwischen Flügel und Wirtel
- Seitliche Schwingungen des Fülgels
- Spule per Hand drehen, läuft sie an irgendeiner Stelle schwer
- Haken auf dem Flügel - zu eng - hängt die Wolle fest?
- Klemmt der Flügel in den Lagern, Lagerholme drehen
- Spule abnehmen und Flügel in den Lagern drehen - schlägt die Welle?

Ich / Beate hatte diesen Effekt bereits auch einmal, immer wenn der Knoten des Antriebsfadens durch die Spule gelaufen ist, war Einzug da. Der Grund war, dass die Spule zu schwer lief. Nach Bearbeitung der Spule war meine Frau wieder glücklich, ich auch

Gruß Mathias
also,
die Spulen schieben sich an einer stelle der Welle etwas ..minimal..schwerer, aber wenn ich die Spule um einen minimalen Grad drehe da ist nichts mehr, alles locker,
die Welle habe ich schon mit feinem Sandpapier geschmirgelt aber die Stelle ist so minimal das man es mit dem Auge nicht sehen kann- nur so spüren, wie kann man dies wieder richten?
ich glaube mit schmirgeln bestimmt nicht, da dann die Spulen mehr schlagen, da die Welle immer dünner wird.

Den Knoten vom Antriebsfaden habe ich geöffnet und mit einer Nadel vernäht, das war das Erste was ich beobachtet hatte, aber wie gesagt, am Anfang bevor ich meine Teile weggegeben hatte, lief das Rad wie Schmitz Katze und jetzt könnt ich der Katze in den Arsch beißen- Sinnbildlich. X(

Übrigens dieses Rad( das Du ja auch hast) ist in einem Spinnbuch abgebildet von Kurt Hentschel- Wolle spinnen mit Herz und Hand-

bei meinem Rad steht an der Seite auf einen Papieraufkleber etwas ausländisches drauf
=Rukil od. Rukit palkittu od. palkillu?
Tamereella kotiteollisuusnaytrelysse 1922=
das andere ist unleserlich

rigge

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Re: Spule selbst gedrechselt Teil 1 und 2

Beitrag von spulenhalter » 07.01.2012, 17:57

Du hast Lippenstift - Etwas auf die Welle auftragen und die Spule vorsichtig über die Welle schieben - An der Stelle, wo es klemmt, schleift der Lippenstift ab.

Dass ist die Stelle, an der du korrigieren musst.
Ansonsten die Spule größer aufbohren und auf einer Seite ein Lederlager einziehen, dann stört eine etwas dickere Stelle nicht.

Gruß Mathias
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Re: Spule selbst gedrechselt Teil 1 und 2

Beitrag von rigge » 07.01.2012, 19:27

vielen Dank für Deinen Tipp und
nun muss ich erst mal schauen, wooo ich Lippenstift auftreibe, da ich zu der seltenen Kategorie der Weibsen gehöre, die natur pur leben. :D
Ich melde meine Ergebnisse,
und Du :)
ich habe für Dich auch eine Anfrage ob Du dieses Rad weitergeben würdest,
geschrieben hattest Du ja, das Du wieder Platz brauchst für neue Ebay Räder zum basteln ;)
bis bald :gut:
rigge

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Re: Spule selbst gedrechselt Teil 1 und 2

Beitrag von spulenhalter » 08.01.2012, 20:11

rigge hat geschrieben:...Wenn Du eine Orginalspule nachmachen möchtest, wie misst Du den Innendurchmesser vom Fadendurchlauf und hältst Du Dich genau an das Orginal, das hat doch auch eine Auswirkung auf den Fadeneinzug. :]

rigge
Das erste Bild zeigt die Form der Antriebsscheiben. Hier ist der Wirtel größer als die Spule. Wer größer ist, ist nicht wichtig. Es muss aber ein Unterschied existieren. Dieser Unterschied legt den max. Einzug fest, wenn also die Antriebsschnur sehr stramm gespannt ist.
Weiterhin ist die Form unterschiedlich. Ein dünner Faden kann im Wirtel besser festklemmen, da er spitzer ausgearbeitet ist. In der Spule würde, bei gleicher Antriebsfadenspannunug dann eventuell bereits Schlupf entstehen. Durch den Schlupf kannst du den Drall erhöhen.
Bei Spulenneuanfertigungen schau ich immer, was meine Beate möchte. Größerer Unterschied bedeutet weniger Drall und schnellerer Einzug, am Ende fluffige Wolle.
Das Orginal ist häufig nur der Anhaltspunkt.

Gruß Mathias
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Re: Spule selbst gedrechselt Teil 1 und 2

Beitrag von rigge » 08.01.2012, 21:38

ok, mein s gleicht dem oberen Bild.

mann war das schwer, blos gut das ich meinen Mann habe zum Bild hochladen,
Zeige mal Eures in ganzer Pracht, ich will sehen was bei mir noch fehlt , vorne ein Loch..
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Re: Spule selbst gedrechselt Teil 1 und 2

Beitrag von shorty » 08.01.2012, 21:39

Ich trenne die Beiträge mal ab, das passt ja nun thematisch nicht wirklich zu den gedrechselten Spulen.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von spulenhalter » 08.01.2012, 22:24

Bei deiner Spule sieht man bereits, wo die Schnur läuft / rutscht, der schwarze Strich.
Ich würde die Spule an dieser Stelle auseinanderscheiden und neu zusammenkleben.
Ich stell ein Bild zu den Profilen, wie ich sie meist bei Wirtel und Spule drechsle dazu.

Ausdrehen ist ungünstig, da dann der Duchmesser zu gering wird und die Spule zu schnell einzieht.

Unsere Schwedin ist leider auch nicht ganz komplett. Aber in das Loch kommt ein Wockenständer.

Gruß Mathias
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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von thomas_f » 10.01.2012, 11:00

Zu den Wirtelprofilen gibt es ja unterschiedliche Philosophien. Meist wird geschrieben, die Rille im Flügelwirtel solle keilförmig sein, die an der Spule U-förmig. Das ergebe einen weicheren Schlupf, den man ja zur Regulierung der Einzugsgeschwindigkeit während des Spinnens braucht. Auch der Ruck durch die Verbindungsstelle im Treibriemen sei dann milder.

Das hängt aber auch mit der verwendeten Antriebsschnur zusammen. Bei meiner Schwedin sind auch alle Rillen (fast) keilförmig, aber der Bindfaden, aus dem die Antriebsschnur besteht, ist so dünn, dass außer am Knoten nirgends ein Klemmeffekt entsteht.

Ein ruckelnder, ungleichmäßiger Einzug kann auch an rauhen Häkchen oder einer Unebenheit im Einzugsloch liegen. Falls die Ursache wirklich ein kräftiger Schlag in der Flügelachse ist, hilft Schmirgeln nicht; die muss behutsam geradegebogen werden. Dabei darf man natürlich nicht den hölzernen Flügel als Griff oder Hebel benutzen; ein Schraubstock ist hilfreich. Und, wie Matthias schon schrieb: Die Spule soll nicht in ihrer ganzen Länge Kontakt mit der Achse haben (können), sondern nur an den Enden, sonst führt schon ein Hauch von Knick in der Achse zu unregelmäßiger Reibung und dito Einzug. Deshalb gibt es die Lederlager an den Spulenenden. Mit denen ist eine kleine Unregelmäßigkeit in der Achse durchaus zu verschmerzen.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von rigge » 11.01.2012, 19:46

dank Mathias seinem Lippenstift Tip habe ich die 2 Schlagstellen gefunden und sanft mit viel Geduld und Kopfarbeit
aus der Flügelachse raus bekommen. :gut:
Der Antriebsriemen wurde auch ausgewechselt. Jetzt ist er sehr dünn, aber volllll zufrieden bin ich immer noch nicht. Auf dem oberen Foto mit der hellen Spule kann man den gesponnenen Faden gut erkennen, mit dünnen Antriebsriemen. Und sieht schei... aus.
Die Häckchen und das Einzugsloch sind auch von mir überholt wurden, gleich damals als das Rad kam und danach lief es auch super .
Ich ärgere mich, das ich das Rad 4 mal mit meinem Transporter transportiert habe zu kleinen Events. Hatte es zwar abgesichert im Auto, aber jetzt mache ich mir schon so meine Gedanken - Holz - und... ezetera... :mad:

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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von spulenhalter » 11.01.2012, 20:29

Es ist doch nur eine Spule, die nicht läuft, richtig?

Es ist also mehr ein Spulen, als ein Spinnradproblem.

Schau einfach auch in den Beitrag:
Foren-Übersicht » Bastelkeller » technische Instandsetzung --> Betreff des Beitrags: Spule rekonstrui​ert

Eventuell klemmt die Spule / ist das Loch für die Flügelwelle nicht ganz gerade. dann hilft nur etwas aufbohren der gesamten Spule, zumindest bis kurz vor dem Ende und Lederlager einsetzen.

Auf alle Fälle würde ich das Profil der Spule schmaler machen.
Die Schwedin hat ein sehr großen Antriebsrad und der Fügel ist recht nahe am Rad. Dadurch ist der Umschlingungswinkel, also der Bereich, wo die Antriebsschnur auf der Spule aufliegt, recht kurz. Je keiner der Umschlingungswinkel, je größer muss die Spannung der Antriebsschnur sein, um die Reibkräfte aufzubringen.
Da es hier, die Spule ist schön glatt gedreht, wirklich nur Reib und keine Klemmkräfte, V-Profil, sind, einfach das Profil der Spule ändern.

Gruß Mathias
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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von Beyenburgerin » 11.01.2012, 20:46

Also beid er Aufschrift ist das eindeutig keien Schwedin, sondern eine Finnin.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von spulenhalter » 11.01.2012, 21:43

Ich weiß auf alls Fälle, dass ich diese Sprache nicht kann, Ob es nun eine Schwedin oder Finnin ist, das ist mir an sich egal, sie ist hübsch und das ist wichtig.

Wenn ich einmal Zeit und muße habe fange ich vielleicht an zu suchen, aber wie bei diesem Spinnrad 1922 und bei meinem Spinnrad 1940 zu lesen, wird es schwierig - Es gab noch kein WWW zu dieser Zeit. Mal schaun, was rauskommt

Gruß Mathias
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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von thomas_f » 12.01.2012, 09:19

Es ist doch nur eine Spule, die nicht läuft, richtig?
[...]
Eventuell klemmt die Spule / ist das Loch für die Flügelwelle nicht ganz gerade. dann hilft nur etwas aufbohren der gesamten Spule, zumindest bis kurz vor dem Ende und Lederlager einsetzen.
Das ist auf jeden Fall die saubere und fachgerechte Lösung. Und dazu die Antriebsschnur brav mit Bienenwachs oder Kolophonium einreiben. Dann kann das Profil wahrscheinlich (erstmal) bleiben wie es ist. Die Spule wird sich zwar etwas anders verhalten als eine mit V-Profil, aber ob das dann besser oder schlechter ist, dürfte Geschmackssache sein. Hauptsache der Einzug ist gleichmäßig und zart und du musst die Spannung nicht übermäßig anknallen.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von Beyenburgerin » 12.01.2012, 14:53

Samato könnte mit dem Finnischen vielleicht weiterhelfen.

Schwedisch wäre für mich kein Problem, aber das ist kein Schwedisch.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: schwedische Ziege, Restauration

Beitrag von Tulipan » 12.01.2012, 15:51

Diese bogenförmige Schwungradhalterung scheint typisch für finnische Räder zu sein. Ich habe ein sehr ähnliches Rad, das von Toika sein soll (die haben wohl in den 70er/80er Jahren auch Spinnräder gebaut). Ich habe sehr wenig dazu gefunden, aber "Rukki" heißt Spinnrad und Rukit wird wohl davon abgeleitet sein, die Finnen haben ja unzählige Fälle. Wenn man mal Bilder mit "Rukki" googelt, findet man viele schöne Räder (ich weiß, das hilft jetzt nicht weiter, aber ich liebe diese Räder...).

lG
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