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Wirtelgewinde instandsetzen

Verfasst: 11.09.2011, 20:00
von wollwolff
Hallo Ihr Lieben!

an einem Jütländischen Spinnrad älterer Bauart ist am Wirtel der Linksgewindeeinsatz ausgebrochen.
Dieser war ursprünglich als Stahlplatte mit schräglaufenden barrenförmigen Seiten hergestellt und in eine Vierkanttasche
an der Wirtelstirn eingelassen. Die Axialsicherung wurde nur mit einer Kitteinfassung des Gewinde"barrens" im Holz bewerkstelligt.

Der Kitt wurde mit den Jahren hart, krümelte heraus und damit auch das Linksgewinde.
Da ich die Spinnachse mit konischer Form im Spulenbereich hier hatte ( die Spule hat 2 verschiedene Lagerdurchmesser),
stellte ich fest, daß noch ausreichend Gewindehalt zwischen Barren und Achsgewinde war.
Wirtel1.jpg
A:
Als erstes säuberte ich mit der Drahtbürste den Barren und kratzte auch die Tasche im Wirtel sauber.
B:
Dann feilte ich in die Kanten der Barrenoberseite ( Wirtel, außen) 4 mal 6mm Halbrundkerben
wirtel3.jpg
wirtel2.jpg
C:
Den Barren legte ich dann wieder in die Tasche an die Originalstelle, welche man gut noch sehen konnte, da die Barrenauflagefläche
nicht ganz genau rechteckig war. Es paßte nur einmal rein. Hier fixierte ich mit einem spitzen Metallstift den Gewindebarren mit den
eingefeiten Halbrundtaschen nach oben und bohrte genau 2 mm in das Wirtelholz, und zwar an der Stelle, wo die 6mm Kerbe als Kreis
ihre Mitte hätte.
Wirtel4.jpg
D:
Nun nur noch ausblasen, etwas Weißleim in die Tasche gebracht, verteilt, 10 Minuten eintrocknen lassen und den Gewindebarren wieder
in die Tasche gesteckt.
E:
Hiernach mit 4 klassischen Holzsenkschrauben 3 x 10mm mit Schlitz in die Tasche an den gebohrten Stellen eingeschraubt, Schlitze auf
" schön " eingestellt = alle schauten in die gleiche Richtung! Spax währe technisch nicht so gut, da sie obenrum keinen Vollschaft hätten.
Zuvor hatte ich aber mit einem 90° Handsenker die 6mm Halbrundkerbe auf der Gegenseite im Holz auch ein wenig eingesenkt,
damit der Schraubenkopf nicht " kerbspaltig" wirkt und schön plan verschwindet.
F:
Ganz kurz vor dem Festziehen der 4 Schrauben habe ich mt dem Wirtel auf der Achse eine Rundlaufprobe gemacht und den leichten
Schlag durch unterschiedliches Anziehen der Schrauben noch ausrichten. Das in der Holztasche ruhende Weißleimbett diente
hier als Art Elastik- Polster und ließ dieses Ausrichten zu.

Einige Bilder habe ich, leider ist das fertige Bild verunglückt und der Wirtel war schon weg im Versand. Aber ich glaube daß meine Beschreibung doch dass virtuelle fertige Bild rüberbringt.

Liebe Grüße von Jürgen