Spulenausbruch instandsetzen

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wollwolff
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Spulenausbruch instandsetzen

Beitrag von wollwolff » 06.07.2011, 18:20

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute einmal die Ausbruch -Reparatur an einer Spule dokumentieren. Das Schätzchen stammt von dem betagtem Rad ( Ziege), wo auch der Tritt erneuert wurde.
A.
An der montrierten Spule erkennt Ihr den Schaden. Als erstes baue ich alles auseinander, das Garn lasse ich auf der Achse, das schützt die Spule beim Hantieren und Spannen.
B.
Die Spule wird nun in die Garnlagen mit dem geriffelten Schraubstock fest eingespannt. Mit einer sehr feinen Feinsäge,
mit blauem Blatt, säge ich nun den Bruch gerade ab. Langsqam, nicht drücken und die Sägelinie nicht verdrehen lassen.
C.
Das zurechtgesägte Holzstreifchen, ich wählte Kirsche mit den ähnlichen Eigenschaften des altern Spulenholzes
( vermutlich auch ein Obstholz: Apfel , Birne) mit den Maßen des Bruches, bohrte ich an 2 geeigneten Stellen etwa mit Drittelteilung 3mm Löcher. Hier sollen nach dem Leimen die 3mm Holzdübel das Stückchen verstärken. Die Leimfläche
muß absolut gratfrei und eben sein.
D.
Die Leimfläche des Holzstrückchens und die des freigesägten Spulenbruches bestreiche ich dünn mit Weissleim und lasse ihn frei einige Minuten liegen, damit die Holzkappillare beider Kontaktflächen den Leim gut aufsaugen.
E.
Danach füge ich die Naht zusammen und baue mir eine geeignete Spannvorrichtung aus Holzklötzen und Holzbalken als Gewicht. Dieses Spannabenteuer bedeutet für den Basteltag Feierabend, denn der Leim muß über Nacht in gespannter Lage ruhen.
F.
Der nächste Schritt: Eine 5mm Stahlstange in den Schraubstock fest eigespannt gibt eine Drehspieß für die Spule. Nun kann ich mit einem Distanzhölzchen den Radius anzeichnen.
G.
Wieder mit der sehr dünnen und scharfen Feinsäge säge ich die Kontur in etwa aus, Stück für Stück.
H.
Nun kann ich die 3mm durch den Flicken in die Altspule weiterbohren, ca. 20 mm tiefer. Hier mit Leim benetzt die 3mm
Buchendübel ( Schaschlikspieße aus den Laden) einstecken, etwas auf Grund klopfen und ca. 30 Minuten warten.
I.
Die Spule nochmals ums Garnpaket in den rauhen Schraubstockbacken fest eingespannt. In die Riemenrille unter den
Bruchflicken lege ich ein Blechstück ( Messing oder Stahl) Alu ist nicht so gut, das färbt und die Feile rutscht nicht so gut. Mit einer groben, neuen, bzw. sehr scharfen Feile feile ich nun die Radius-Kontur.
J.
Gleich nach diesem Radien- Feilen lasse ich die Spule eingespannt und feile die Außenfläche, der alten Kontur konisch
folgend erst vor und dann mit untergelegtem Schleifpapier fein aus.
K.
Hiernach spanne ich "brutal" die Spule in Achsrichtung in die Riffelbacken des Schraubstocks ein. Die rel.geringen Eindruckstellen sind nicht so tragisch, das kann leicht nachgearbeitet werden. Jedenfalls sitzt die Spule so sicher-fest.
In dieser Stellung säge ich die Innenseite mit unserer blaublättrigen Feinsäge vor und feile sie mit einer sog. Messrfeile nach. Eine Messerfeile ist mit einem trapezförmigem Querschnitt versehen.
L.
Den letzten Schliff bekommt die Innenseite mit der Feinsäge, wo ich ein frisches,ca 120er Körnung, Schleifpapier umgelegt habe. Hiermit kann ich sanft in jeden Ebene der Rillscheibe kommen und ausputzen. Klar kann die Fertigarbeit nach dem Leimen auch mit der Drehbank gemacht werden, nur so ist der Weg vielleicht einfacher nachzuarbeiten.
M.
Das Ergebnis ist jedenfalls odentlich,gleichwertig und beständig.

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In der Antwort folgen die weiteren Bilder zu diesem Beitrag.

Viel Spaß beim Betrachten und Nacharbeiten.
Euer Jürgen
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Re: Spulenausbruch instandsetzen

Beitrag von wollwolff » 06.07.2011, 18:22

Hallo hier noch die ergänzenden Bilder!

Gruß von Jürgen
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