Hochrad restaurieren

Damit alle Handarbeitsgeräte richtig funktionieren ...

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Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 26.09.2006, 05:28

Mein neues Hochrad hat einige Verbesserungen nötig.

So läuft die Spule recht laut und holprig, da muß ich ein lederlager rein machen, auch das Schwungrad braucht eins. Alles gehört anständig geölt und geschmiert und der Einzug gehört glattgeschmnirgelt, damit der Faden nicht hängen bleibt und reißt.
Dann noch Häckchen in den Spinnflügel und einige wackelige Stellen am Rahmen neu verleimen und die Bremsschnur auswechseln.

Zum schluß werde ich es noch farblos lasieren.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

CU
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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Petzi » 26.09.2006, 12:09

Bevor die ein Lederlager in dei Spule einbaust, probiert doch folgendes:

Stab auf dem die Spule sitzt mit Stahlwolle (aus der Küche) und Wasser reinigen und dann ölen oder fetten.
Mit einer Stricknadel durch die Spule stechen und testen, ob Dreck drin ist. Bei mir hat das meistens geholfen. Reste von Ölen und Fetten setzten sich bei Stillstand des Spinnrades halt öfters in der Spule fest. Je nachdem wie groß das Loch bzw. die Stricknadel ist, kannst du auch ein Küchentuch mit durch stecken.

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 26.09.2006, 13:13

Hier mal was ich alles vorhabe:

1. Es fehlen die Haken am Spinnflügel, aber die habe ich von meiner Mutter gleich mitgeliefert bekommen, muß sie nur noch einsetzen, da sie einfach eingesteckt dazu neigen rauszufliegen, wenn ich schneller spinne. Werde das wie von Petzi hier geraten mit Holzleim machen.

2. Treibriemen und Bremsschnur sind schon recht alt und etwas marode, werde beides bei Gelegenheit austauschen.

3. Eine der Säulen, die das Schwungrad hält ist etwas locker, die werde ich neu verleimen. Sie ist nicht wirklich wackelig, aber hat ein wenig Spiel, ehe sich der weiter losschlägt lieber gleich festmachen.


4. Der Einzug ist etwas rauh, da muß man bei dünnen Fäden aufpassen, daß die nicht hängen bleiben, werde den Einzug sauber ausschmirgeln, damit der faden wieder flutscht.

5. Die Spindel ist etwas rostig, die wird gereinigt, gewienert und neu gefettet.

6. Das Schwungrad quietscht, hier wird auch alles gereinigt und geschmiert.

7. Ich habe vor in die Spule und den Lauf des Schwungrades Lederlager einzusetzen, denn die vermindern den gräuschpegel. Außerdem kann man dann besser schmieren als bei Holz auf Metall.

Der Rest wird nur optische Instandsetzung sein.

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 29.09.2006, 14:56

So, gestern habe ich das Rad jetzt mal auseinander gebaut.

Ich habe festgestellt, daß es scheinbar mal nass geworden ist oder feucht stand, denn die Holzfasern haben sich aufgerichtet und die oberfläche fühlt sich rauh an, aber es scheunt nichts verzogen zu sein. Ich habe schon mal angefangen die Holzteile abzuschleifen und dazu mit dreierlei Schleifpapier (zwischen 120er und 240er Körnung) gearbeitet. Anschließend wurden die Teile mit farbloser Holzlasur behandelt. Ich dachte im ersten Moment schon ich hätte da ein Rad aus verschiedenen Hölzern, doch nach abschmirgeln der etwas angedreckten, teils fleckigen Oberfläche scheint doch alles aus Eichenholz zu sein. Die Teile bekommen nach dem beizen wieder eine einheitliche Farbe. Glatt wird es auch wieder, was recht wichtig ist, damit der Faden z.B. am Spinnflühel nicht hängen bleibt und die einzelnen Teile sauber aneinander vorbeigleiten können. Das ist hier also nicht nur eine optische Instandsetzung sondern beeinflußt die Funktion deutlich. Am Wochenende muß ich Rahmen und Tritt nach schleifen und einlassen.

Achse und Spindel habe ich mit Stahlwolle abgeschmirgelt und poliert.

Dan habe ich auch den Einzug geglättet, da habe ich mit verschiedenen Rundfeilen (bis hin zur ganz feinen Modellbaufeile) gearbeitet. Jetzt bleint da nix mehr hängen. Das muß ich auch noch mit dem Kanal in der Spule machen.

Tja, dann habe ich noch entdeckt, daß die beiden Säulen, die das Schwungrad halten etwas wackelig sind, die muß ich festleimen, auch die hintere Spindelauflage ist locker, die wird auch befestigt.

Die Häkchen für den Spinnflügel werden noch ein längeres Unterfangen *seufz*, dazu an anderer Stelle mehr.

Außrdem gibnt es Probleme mit dem Wipptritt, dazu näheres in einem eigenen Tread.

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 30.09.2006, 08:09

So, alles komplett abgeschliffen, das meiste ist auch schon Lasiert und die Spindelauflage ist eingeleimt. Der Spinflügel hat zumindest schon auf einer Seite Haken drin.

Langsam geht etwas vorwärts Bild

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 01.10.2006, 05:41

So, hier mal der direkte Vergleich:
BildBild

... na ja, so viel kann man auf den Bilder leider nicht erkennen, aber in Natura hat sich die Arbeit total gelohnt.

Alles gebeizt, geschmiert, verklebt. Nur mit dem Trittbrett hab ich noch ärger, aber dafür gibt es ja schon einen Thread.

Es klappert und quietscht auch nix mehr. Das Rad läuft recht gut.

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Eiderschaf » 01.10.2006, 13:58

Die Bilder in dem anderen Thread vom Spinnflügel zeigen den Unterschied zu vorher dafür umso deutlicher. Du hast wirklich eine sehr gute Arbeit geleistet. Das Spinnrad wird ein Schmuckstück.

Liebe Grüße,

Heike

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 01.10.2006, 21:04

Ich freu mich vor allem, daß ich das technische dran so gut in Griff bekommen habe. Es schnurrt wie ein kätzchen, nix quietsch, eiert oder rumpelt mehr *freu*. Ich kann damit sogar dünnes garn spinnen Bild

Der in den Hölzernen Spinnflügel eingearbeitete Einzug mit einem hölzernen Abschluß der Spindel am vorderen Ende hat mich erst skeptisch gemacht, aber man kann dadurch die Einstellung der Bremse viel feiner justieren.

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Petzi » 01.10.2006, 21:33

Ich glaube, du wirst jetzt auch Reparatur-Experte

glückwunsch

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 02.10.2006, 14:02

Na ja, da ist noch ein weiter Weg hin, aber ich hab von Dir schon ne Menge gelernt.

Finde immer mehr Gefallen am Herrichten alter Spinnräder Bild

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 26.10.2006, 07:00

Und weiter geht es.

Mein Hochrad "Rosi" bekommt nochmal eine Überarbeitung. Ich werde das Holz nochmal einlassen (1x war nicht genug, trotz 3 Durchgängen), mann ist die Durstig.

Außerdem bekommt das Schwungrad noch Lederlager.

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Re: Hochrad restaurieren

Beitrag von Greifenritter » 11.11.2006, 17:54

Endlich habe ich mich aufgerafft und Rosi richtig fertiggestellt.

Ich habe Ihr Lederlager am Schwungrad verpasst. Das Schwungrad hatte zu viel Spiel, ist dadurch gesprungen und hat recht geklappert. Durch unten in die Führungen eingeklebte Lederstreifen, die ich gut gefettet habe läuft das Schwungrad nun viel gleichmäßiger und leiser.

Den Tritt habe ich doch wieder mit Draht befestigt, aber nicht gerade sondern etwas seitlich versetzt um ein verkanten mit der Schwungradkurbel zu vermeiden. Die Stellung hatte ich mit Schnur und einem lederband schon optimiert, aber beim blosen festbinden verrutscht die Verbindung immer wieder, mit Draht sitzt sie fest. Die anfänglichen Probleme lagen nicht am Draht sondern an der Stellung des Knechtes zum Tritt.

Jetzt läuft Rosi bestens.

Sie wird voraussichtlich am Ende des Schuljahres meine Schwester auf ein Schulfest begleiten auf dem sie mit ihrer Grundschul-Klasse (meine Schwester ist Grundschullehrerin) eine Spinnvorführung machen will, denn Rosi ist leicht zu handhaben und durch die handliche Größe und ihre schlanke For sehr einfach zu transportieren.

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