Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Alles rund um die verschiedenen Webtechniken

Moderator: Rolf_McGyver

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Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Hoedlgut » 31.01.2013, 09:11

Zu aller erst mal, ich bin so froh, dass ich hier meine immer wieder aufkommenden Webfragen stellen kann. Ohne euch wäre ich vermutlich schon lang verzweifelt! Daher mal ein großes Dankeschön! :)

So, jetzt aber gleich mal zu meiner neuesten Problemstellung.

Von meiner Baumwollkette hab ich das erste Geschirrtuch abgewebt und abgeschnitten, um meine Kettspannung am Webstuhl korrigieren zu können. (Das 2.te Geschirrtuch wird jetzt schon viel besser.) :)

Da ich nun schon ein fertiges Geschirrtuch da hab (die Restlichen werden noch etwas dauern bis sie fertig gewebt sind) überleg ich wie ich den Stoff eigentlich weiterverarbeiten soll.

Wird der Stoff nun so in handwarmen Wasser gelegt, geschleudert, gebüglt und dann vernäht, oder erst Ränder vernähen und dann ins Wasser, schleudern und bügeln?
Wie macht ihr das?

Kette ist Baumwolle, Schuss ist Cottolin.

Danke im Voraus für eure Hilfe!
Ideen sind wie Kaninchen. Man hat ein paar und lernt damit umzugehen, und kaum versieht man sichs hat man ein Dutzend. (John Steinbeck)

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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Sephrenia » 31.01.2013, 09:35

Über die Frage gibt es in Webforen endlos lange Diskussionen, das ist wohl eine philosophische Frage ;) .

Ich habe es bisher so gehandhabt, dass ich die Schnittkanten mit Zickzackstich gesichert und dann vor dem eigentlichen Umnähen den Stoff erst gewaschen habe. Genauer gesagt, habe ich ihn erst in heißem Wasser in der Wanne eingeweicht und anschließend so gewaschen, wie ich die fertigen Handtücher auch waschen würde (Maschine + Trockner, Bügeln).
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl ich auch schon gehört habe, das man einen handgewebten Stoff auf keinen Fall schleudern sollte, weil das dauerhafte Falten verursacht...

LG Kiki

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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Bine » 31.01.2013, 09:44

Ich vernähe die Enden vor dem Waschen. Dann wasche ich zunächst in ganz heißem Wasser in der Badewanne. Nach dem ausspülen lasse ich sie etwas antrocknen und jage sie dann bis zum vollständigen trocknen bei reiner Baumwolle durch die Heißmangel. Bei Leinen Kaltmangel bevor sie ganz trocken sind.

Hat bisher ganz gut funktioniert.
LG
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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Waldfrau » 31.01.2013, 10:04

Ich nähe die Geschirrtücher auch immer fix und fertig, wenn ich sie aus dem Webstuhl hole. Anschließend stecke ich sie ganz normal in die Waschmaschine, dann zum trocknen auf die Leine. Anschließend werden sie mit dem Dampfbügeleisen bearbeitet, bisher war das Ergebnis immer sehr gut. Ich habe keine Probleme mit Knittern oder Verziehen. Als Material benutze ich Cottolin, Baumwolle und Leinen, immer in verschiedenen Kombinationen.

LG
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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von ehemaliger User » 31.01.2013, 12:58

Ob Schleudern oder nicht, ist nicht eine Frage der Art der Weberei, sondern des Materials. Leinenfasern neigen zu Faserbrüchen, die nicht wieder gut zu machen sind - da hilft weder heiß- noch kaltmangeln.
Der Badewannentipp ist sehr gut - weniger wichtig ist die Temperatur. Zweck des ganzen ist es, die Fasern vor der mechanischen Belastung in der Waschmaschine quellen zu lassen. Also ruhig die ganze Nacht!
Zum Verschenken ist es ideal, die fertigen Handtücher leicht zu stärken und dann kalt zu mangeln. Ein unvergleichlicher Glanz.
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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Sephrenia » 31.01.2013, 15:27

Ob Schleudern oder nicht, ist nicht eine Frage der Art der Weberei, sondern des Materials. Leinenfasern neigen zu Faserbrüchen, die nicht wieder gut zu machen sind - da hilft weder heiß- noch kaltmangeln.
Gilt dann auch für Halbleinen bzw. Cottolin?

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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von ehemaliger User » 31.01.2013, 16:28

Ja leider! Ich hatte Weihnachten 25m Kette und habe das erste Handtuch - nachdem ich einen Leimstreifen auf die Kette aufgetragen hatte - abgenommen um zu schauen wie's werden würde. Schnell gewaschen und geschleudert, weil ich ungeduldig war. Mach ich garantiert nicht mehr.
Ähnlich verhält sich Hanf und Brennessel. Also alle langfaserigen Garne. Wolle hat durch die Schuppenstruktur andere Eigenschaften - sie filzt.
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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Sephrenia » 31.01.2013, 16:41

Ok, dann habe ich bisher einfach Glück gehabt. Bei reinem Leinen wusste ich das, bei den Mischgarnen war ich mir nicht sicher.

Was meinst du mit Leimstreifen??? Das klingt interessant, magst du das näher erklären?

LG Kiki

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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von ehemaliger User » 31.01.2013, 16:57

Das ist eine ganz prima Methode, den bereits gewebten Stoff abzunehmen, ohne viel Arbeit mit dem Neuanbinden zu haben.
(Wenn's eilt, die Neugierde groß ist oder der Warenbaum zu voll)

1. Weben von einigen cm mit Resten
2. Einstreichen mit Weißleim (z.B. Ponal, Propellerleim etc.)
3. Trocknen lassen
4. Ware abschneiden
5. Anbindestab durch die Kette fädeln
6. weiter geht's
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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Aodhan » 31.01.2013, 17:40

Meine Geschirrtücher sind aus Baumwolle (Kette) und selbstgesponnenem Hanf (Schuß). Bisher habe ich sie immer fix und fertig genäht, bevor ich sie gewaschen habe. Übrigens hasse ich Bügeln, und ich bügle auch - außer Hemden zu festlichen Anlässen und Tischtücher - nichts, wenn ich´s vermeiden kann. Aber meine selbstgewebten Geschirrtücher eben doch, und zwar noch feucht, wenn sie aus dem Schleudergang kommen. Die sind dann nach dem Bügeln auch noch leicht klamm, lassen sich aber sehr viel besser glatt kriegen, als wenn man wartet bis sie trocken sind.
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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von sockolade » 31.01.2013, 18:04

Bisschen OT, aber...
Macht ein Küchenhandtuch, das ich nicht in der Waschmaschine mitwaschen kann, Sinn? (Baumwolle + Cottolin macht sicher kein Problem)
duck und wech

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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von ehemaliger User » 31.01.2013, 18:12

Ich denke, dass hier zwei Situationen zu unterscheiden sind: Selbstverständlich wasche ich meine Küchenhandtücher, die täglich im Einsatz sind, mit der Maschine und schleudere sie und stecke sie in den Trockner. Da fallen die Knitterbrüche gar nicht auf.

Was anderes ist es, wenn die Handtücher als Geschenk oder zum Verkauf gerichtet werden. Wer schon mal Menschen beim Kauf beobachtet hat, wie sie die Dinge hin und herwenden, ob nicht vielleicht doch noch irgendwo ein Makel zu finden sei....
Ich freu mich auch, wenn ich etwas Perfektes geschaffen habe.

Also, nicht päpstlicher als der Papst - und doch unterscheiden.
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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von sockolade » 31.01.2013, 18:28

Ich bewundere ja die makellose Ausführung, die ich nie zu Stande kriegen würde und die Freude verstehe ich nur zu gut. Die Käufer wissen aber meist nicht, dass die Zeiten der Wäscherinnen an der Kaltmangel vorbei sind und schimpfen über die "Appretur".

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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Aodhan » 31.01.2013, 18:59

Das mit der Kaltmangel - ok, war ´n anderer Thread, sorry - fand ich ja sowieso genial. Mein Vater hat so´n Teil bei sich rumstehen und dachte immer, das wär bloß zum Wäschewringen... :)
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Re: Frage zu Fertigstellung von Geschirrtuch

Beitrag von Schaefchen Liese » 01.02.2013, 02:19

Wringmaschinen gibt es auch (oder gab es) .

Die haben 2 Walzen und wurden über der Wäschewanne angebracht, die Wäsche dort durchgekurbelt, und damit das Wasser heraus gepresst. Wir hatten mal so eine alte Waschstraße zum Kindergeburtstag aufgebaut (geborgt) - die Kinder waren gut beschäftigt an dem Nachmittag und haben mit einer Begeisterung gewaschen, das war toll! :)

http://www.finetech.net/mbilder/buegler01.jpg
Viele Grüße Liese


Mit jedem liebevollen Gedanken lassen wir einen Sonnenstrahl in unser Herz.

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