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Stabdoppelgewebe

Verfasst: 13.09.2011, 15:37
von Feuerdrache
Meine Mama hat mir vor einigen Wochen ein Set mit traditionellen masurischen Mustern geschenkt. Ich erkannte anhand der Machart, daß es sich um ein Doppelgewebe handelt. Gestern erklärte mir D. meine Weblehrerin, daß es sich um ein sog. "Stabdoppelgewebe" handelt und daß ich nach 8 Jahren regelmässiger Webpraxis über so etwas nachdenken könne.
Ich bin neugierig geworden.
Aus den Urlaubsphotos, die meine Mum mir heute gezeigt hat geht hervor, daß diese Muster an alten Kontermarschenwebstühlen mit maximal 8 Schäften und 4 Tritten gewebt werden.

Kann mir bitte jemand erklären, was ein sog. "Stabdoppelgewebe" ist und wie so etwas gewebt wird?
Ich interessiere mich ebenfalls für die geschichtlichen Hintergründe; so weit Ihr Euch damit auskennt.

viele Grüsse,

der Feuerdrache
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PS: ich poste dieses Thema in die Rubrik "Weben allgemein", weil es nicht nur um die Patrone(n) geht.

Re: Stabdoppelgewebe

Verfasst: 13.09.2011, 15:50
von shorty

Re: Stabdoppelgewebe

Verfasst: 19.09.2011, 15:07
von Feuerdrache
:danke: Shorty. Das ist ein erster Anhaltspunkt. Leider gibt es hier nicht viele Auskünfte zur geschichtlichen Seite. Die meisten Links bleiben mit der eigentlichen Webtechnik eher an der Oberfläche und erklären nicht viel.

lg,

der Feuerdrache

Re: Stabdoppelgewebe

Verfasst: 19.09.2011, 18:35
von Fiall
Ich kann leider nix zur Technik beitragen, möchte mich aber bedanken, dass du das Thema aufgebracht hast und sabbere jetzt weiter die schönen Bilder an, die shorty uns verlinkt hat! :)

Re: Stabdoppelgewebe

Verfasst: 19.09.2011, 19:02
von Salixgirl
Grübel, grübel..... Ich habe das letzte (und einzige) Mal ein Stabdoppelgewebe in meiner Ausbildung 1986 gewebt.

Das ist aus der Ferne schwer zu erklären. Wie weit kennst du dich überhaupt mit Doppelgeweben und ihrem Aufbau aus? Als erstes Doppelgewebe überhaupt halte ich es nicht für geeignet.

Der grundsätzliche Aufbau ist Folgender:
Zwei leinwandbindige, einfarbige Gewebe liegen übereinander. Muster werden durch Heraufholen der Unterkette mithilfe eines (Lese- oder Muster-) Stabes gebildet (daher "Stab"-Doppelgewebe), so daß beide Gewebe sich durchdringen.
Die Muster müssen in Fadengruppen konstruiert werden, die kleinste Einheit ist ein Quadrat von 2 Kett- und 2 Schußfäden.

Ich fürchte, das muß man sehen, wie das genau geht, ich müßte selbst auch noch mal genau nachsehen.

Die in Shortys erstem Link gezeigten Doppelgewebe sind atemberaubend! Wenn man das Prinzip verstanden hat, ist das nicht eigentlich schwer zu weben, aber so etwas tolles ist eine echte Fleißarbeit!

Wenn ich mich recht erinnere braucht man nur 4 Schäfte, zwei für jede Gewebeschicht.
Es empfiehlt sich, ein stabiles Garn zu verwenden, die Fäden werden doch ziemlich gescheuert, weil man die Lade oft bewegen muss.
Damals war das eine relativ weiche Webwolle und laufend waren die Randfäden durchgescheuert.