Rechtecksmantel selber weben

Alles rund um die verschiedenen Webtechniken

Moderator: Rolf_McGyver

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Rechtecksmantel selber weben

Beitrag von Feuerdrache » 11.05.2011, 22:11

Hallo,

Ich habe als Handweber - Lehrling ein paar Fragen an die erfahrenen Weber(innen) unter Euch:

Mein Ziel ist ein Rechtecksmantel aus hangesponnener Pommernschaf - Wolle für eine lebendige Geschichtsdarstellung (frühes Mittelalter, 10. Jahrhundert) zu weben.
Die geplante Breite wird bei 140 cm liegen, weil ich mit einer doppelten Kette noch nicht umgehen kann.
Welches Kettgarn eignet sich Eurer Meinung nach am besten für das Projekt?
Und wie berechne ich die Lauflänge vom Schuss?

Vor allem - Welche Bindungen eignen sich für Mäntel?
Köper, Diamantköper, Fischgrät oder einfache Leinwandbindung.
Mein grosser Webstuhl hat vier Schäfte.

lg,

der Feuerdrache
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... Ich glaube, das Garn, das wir spinnen, ist in der Lage, die Risse in Kette und Schuß unseres Lebens zu flicken...
M. Gandhi

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Re: Rechtecksmantel selber weben

Beitrag von weberin » 12.05.2011, 18:40

Zunächst mal zur Rechenaufgabe. Hier kann man die genaue benögte Menge nur ungefähr berechnen, solange man zum ersten Mal mit einem Material arbeitet. Grund ist, dass die Gewebe immer etwas einspringen, wenn man sie vom Webstuhl runternimmt und dann noch mal nach dem Waschen. Der Einsprung liegt meistens irgendwo zwischen 10 und 25 Prozent. Letzteres aber eher bei dicken Garnen.

Grundsätzlich berechnet man Webbreite x Anzahl Fäden pro cm x Länge des Webstücks x 1,xx. xx ist hier der Einsprung. Rechnet man z.B. mit 15% Einsprung wäre die Zahl 1,15.

Was das Material angeht, würde ich spontan an Wolle denken, kann mir aber auch Leinen vorstellen. Das ist ja auch ein bißchen vom geschichtlichen Hintergrund abhängig. Da bin ich aber nicht die Fachfrau. Ich hab keine Ahnung, ob man im Mittelalter schon was anderes als Leinenbindung konnte.
Grundsätzlich sollte das Garn nicht zu dick und ordentlich gezwirnt sein. Bei Mänteln ist Köper und Fischgrat gerne genommen, aber auch wäre der geschichtliche Hintergrund ein Thema.

Viele Grüße,
Ulli
Laßt uns immer in den großen Traum des Lebens kleine bunte Träume weben.
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Re: Rechtecksmantel selber weben

Beitrag von Arachne » 12.05.2011, 18:50

Kicher :)) - man kann seit mind. der Bronzezeit sehr viel mehr als Leinenbindung! Für einen Mantel wäre sicherlich eine Köperform das beste, damit er nicht steif fällt. Ich würde aber nichts nehmen, wo man ungleichmäßigen Anschlag sofort bemerkt, also nicht einfach aufsteigende Linien. Wie wäre es mit Kreuzköper? Überhaupt kein Grat, aber schöner Fall!

Material Kette würde ich auch Wolle nehmen, aber Kammgarn.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Rechtecksmantel selber weben

Beitrag von Feuerdrache » 12.05.2011, 21:08

Danke. Mal sehen, ob ich die Berechnung der Kette mit meiner Dyskalkulie hin bekomme. :)

lg,

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Re: Rechtecksmantel selber weben

Beitrag von Greifenritter » 13.05.2011, 07:48

Je nach Verwendungszweck des Mantels kann es sinnvoll sein die kette aus der selben Wolle zu nehmen. Die Mäntel sind ja oft angefilzt um sie noch wetterdichter zu bekommen, das finde ich persönlich mit Wollkette leichter.
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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