"Finishing"

Alles rund um die verschiedenen Webtechniken

Moderator: Rolf_McGyver

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Re: "Finishing"

Beitrag von shorty » 03.02.2014, 14:58

Ich find das so widersprüchlich nicht, überlegt mal welches Material man filzt.
Doch auch keine langen haarigen Rassen.

Merino ist ja auch eigentlich eher Kurz, ist dennoch die Wolle die vermutlich am häufigsten als Kammgarn gesponnen wird und auch am meisten Verkauft.
Ich würd da übrigens nicht nur explizit nach GBR schielen, tolle Wollen und vor allem Tuche gabs früher ja auch anderswo.

Vorallem wurde bei weitem nicht überall so viel gekämmt....

Nachtrag Beispiel von hier nun nicht so weit zurück aber dennoch.
meine Oma hat nur kardiertes versponnen, es gibt hier im Museum auch keine Wollkämme, Technik war dennoch kurzer Auszug...

Die Wollsachen die wir in den Webereien gesehen haben z.B. waren alle relativ kratzig.
Kammgarntuche wie ich den Namen verstehe waren da aber keine drunter.

Ps mir ist bewusst, dass Du dich am Begriff Kammgarntuch störst....bzw. diesen hinterfragst
Karin

Hier gibts z.B. schöne Tuche :
http://www.moessmer.it/home_de.html
Italien hat aber mehrere auch alte Feinwollrassen
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Re: "Finishing"

Beitrag von wollgras » 03.02.2014, 15:48

Viel kann ich nicht dazu beitragen, nur folgende Erfahrung:
Ich habe vor über einem Jahr kardierte Pommernwolle gesponnen (ziemlich ungleichmäßig, da mit vielen Knoten), mit Nadelstärke 7 verstrickt und in der Waschmaschine (absichtlich) gefilzt. Die fertigen Teile haben bis auf zwei kleine Quadrate (fertig gefilzt ca 8 cm Seitenlänge, relativ dick, von daher nicht gut "knickbar") auch Falze bekommen, die nicht mehr ganz glatt zu bügeln waren. Ein größeres Teil (ca. 19 cm Seitenlänge) ist zu einem Blumentopfuntersetzer geworden, der durch das Topfgewicht zwar inzwischen glatt liegt, aber beim Anfassen merkt man die Ungleichmäßigkeit in der Faserverteilung - an den "Außenkanten" der Knicke scheint sich mehr Wollmaterial zu befinden. Das könnte aber vielleicht auch an der ungleichmäßig gesponnenen Wolle liegen. Oder am Stricken. Also nicht wirklich vergleichbar...
Viele Grüße vom
wollgras

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Re: "Finishing"

Beitrag von Klara » 03.02.2014, 17:03

Aber Pommernwolle ist auch mischwollig, mit relativ "hartem", glatten Deckhaar und Unterwolle, oder? Das wäre dann die gleiche Situation wie bei meinen Thônes et Marthod, nur gestrickt statt gewebt.

Shorty, kann es sein, dass du was aus meinen Beiträgen rausliest, was ich gar nicht reingeschrieben habe? Lies sie doch bitte noch mal durch! Ich habe kein einziges Mal was von einem Widerspruch geschrieben, ich habe überhaupt nichts gegen den Begriff Kammgarntuch (und hinterfrage auch den Begriff nicht), und dass man nicht überall so viel gekämmt hat wie in manchen Gegenden Englands ist mir zwar bewusst, hier aber auch nicht Thema. Ich meine nur das, was ich geschrieben habe, Wort für Wort!

Ich kann's aber auch noch weiter vereinfachen: Manche Wollen wirft man besser nicht im Normalprogramm in die Waschmaschine, auch wenn man Filz will.

Ciao, Klara

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Re: "Finishing"

Beitrag von moniaqua » 03.02.2014, 17:28

Klara hat geschrieben:(ich misstraue Wörterbüchern - und online noch mehr)
Linguee wird redaktionell betreut und Leo ist von der LMU ;) Soo schlecht sind Wörterbücher nicht; es ist zwar immer gut, wenn man auch a weng Fachwissen hat, aber einiges kann man schon nachschauen. Bei Linguee ist übrigens der Kontext mit dabei anhand von Beispielen aus dem wahren (Web)Leben.

Vielleicht wäre es aber eh gut, erst einmal auf Deutsch zu klären, wer was meint. Ich habe das Gefühl, Ihr redet ziemlich aneinander vorbei.
Servus,
Monika

Meine Spinnereien ;o)

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Re: "Finishing"

Beitrag von shorty » 03.02.2014, 19:28

Zitat :Manche Wollen wirft man besser nicht im Normalprogramm in die Waschmaschine, auch wenn man Filz will.

Na das denke ich war ja vorher schon klar, oder nicht?

Schulterzuck, mir solls gleich sein....

Ich würd das halt anders angehen als Du das ist alles..
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Re: "Finishing"

Beitrag von sockolade » 03.02.2014, 20:32

Ich habe Knicke im Waschmaschinenwollfilz (Robustwollen) schon durch einrollen in Gardine oder Handtuch und in der Strumpfhosenwurst verringert, weil ich halt leider auch keinen Filzkalander habe. Tennisbälle funktionieren besser als Jeans und Handtücher in der Maschine. In der Filzpantoffelwalke routieren in Haslach ziemlich schwere Teile mit. Wenn die Rohlinge rausgekippt werden, sind sie völlig verschrumpelt, aber ohne jeden Knick, ist auch Robustwolle. Vielleicht muss die Wolle entweder gar nicht oder ständig wo anders geknickt werden? Die Dinger werden allerdings klatschnass und kochendheiß auf die Leisten gezogen und gepresst, da hätten Knicke wohl auch keine Chance.

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Re: "Finishing"

Beitrag von wollgras » 04.02.2014, 18:29

Klara hat geschrieben:Aber Pommernwolle ist auch mischwollig, mit relativ "hartem", glatten Deckhaar und Unterwolle, oder? Das wäre dann die gleiche Situation wie bei meinen Thônes et Marthod, nur gestrickt statt gewebt.
Stimmt. Ich hätte besser vorher die Beschreibung im Faserlexikon lesen sollen. Der Satz
Klara hat geschrieben:...Die Quadrate aus Thônes et Marthod und entsprechenden Kreuzungen (Wollen, die man auch gut kämmen könnte - die Deckhaare sind lang, glatt und glänzend)...
hatte mich irritiert, ich dachte, es handele sich hierbei um Kammgarn, aber das hast Du ja nicht geschrieben, war also mein Fehler.

Vorschlag zur Übersetzung von "finishing": abschließende (Faser-/Stoff-)Behandlung. "Finishing" ist aber deutlich kürzer...
Viele Grüße vom
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Re: "Finishing"

Beitrag von versponnen » 04.02.2014, 19:33

ich verstehe irgendwie euer problem nicht,mscht es doch anders..

bei leinen ist es altbekannt, dass die fasern erst duch viel mechanische oder unzählig viele Wäschen nicht zu Dauerknittern mehr neigen, bis dahin heißt es ...nicht schleudern, viel wasser.., ruhig mit der Hand waschen..ist doch nicht viel Arbeit ,wenn man so lange dran gewebt hat, ist die Handwäsche doch ein klacks..(ich kenne noch gut die Zeit mit Waschkessel ohne Waschmaschine für windeln). auf der Wäscheleine abtropfen ,

Und irgendwie ist auch bei Wolle kein großes Aufwickeln und Pressen im gestraften Zustand zur Nachbehandlung notwendig, man seift es mit leichtem Druck heiß ,knetet per Hand, wechselt heißes und kaltes Wasser, schleudert und anschließend sofort mit viel Wärme im Trockner kurz durchpusten, dann mit viel Dampf über Bügelbrett heiß glätten, dabei Unebenheiten zurecht ziehen, so bekomme ich egal wie unterschiedlich ich gesponnen habe und gewebt, alle Stoffe und Decken prima zurecht.
Die Waschmaschine ist nicht fürs Walken konstruiert.
vermutlich ist das der falsche ansatz.

ich kann auch große stoffbahnen so anwalken oder stark schrumpfen lassen..alles ohne viel Technik.
es gehört natürlich Erfahrung dazu, aber bei welcher arbeit ist das nicht auch..meine Töchter erzählten voller Vergnügen wie ihre ersten Schweißnähte waren..oder wie sahen die ersten Strickarbeiten aus..?? macht ruhig mehr Übungsgewebe..daraus lerne ich ganz viel und ihr werdet sehen,mit der zeit macht euer Tuch das was ihr wollt.
und es ist schon entscheidend wie man die Wolle vor dem spinnen vorarbeitet, ob kardiert, oder kämmt und was man vermischt, ob durch färben schon vorgeschrumpft,

und wie man spinnt..je unterschiedlicher das ist, umso unterschiedlicher sind auch die Schrumpfeigenschaften wobei je nach Faserart das sich auch gravierend unterscheidet..
unsere Deichschafwolle schrumpft nicht , gotland da schon auf dem Schaf.
liebe Grüße wiebke

und das Wort finishing einfach übernehmen, versteht doch jede ich finde das Wort gut.

Klara
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Re: "Finishing"

Beitrag von Klara » 05.02.2014, 08:11

Ich arbeite für den Verkauf - jede Minute zählt und 10 Minuten Nachbehandlung verdoppeln fast die Zeit für ein Quadrat (in 15 Minuten gewebt). Ausserdem bin ich faul, und filzen ist aber schon überhaupt nicht mein Ding (sonst könnte ich mir ja das ganze Spinnen sparen). Soviel zur Handarbeit.

Andererseits webe ich von den Dingern nicht so viel, dass sie mir die ganze Maschine füllen, Tennisbälle sind damit auch out.

Entweder knickfrei waschen oder mit immer wieder anderen "Knicken" klingt logisch und wäre beim händischen Walken auch der Fall. In der Maschine werde ich es das nächste mal mit glatt einwickeln probieren - schlimmstenfalls habe ich dann Jeans mit draufgefilzten bunten Wollquadraten (ich weiss natürlich, dass Baumwolle nicht filzt - aber auf La Hottée funktioniert manches nicht so, wie es sollte.)

Ciao, Klara

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Re: "Finishing"

Beitrag von Tulipan » 05.02.2014, 16:15

Wie wärs denn mit heiß-kalten Wechselbädern. Das kann beeindruckend schnell gehen. Danach fest in ein Handtuch rollen.

lG
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Re: "Finishing"

Beitrag von Klara » 05.02.2014, 16:34

Das KANN beeindruckend schnell gehen - muss aber nicht (und ist auch wieder Extra-Arbeit). Ich hab' sowieso das Gefühl, dass meine Wollen weniger schrumpfen als Industriegarne. Eine Freundin hatte einen alten Mohairpullover und einen im Müll gefundenen Angorapullover in der Waschmaschine (im Hinblick auf Weiterverarbeitung u. A. zum Ofenhandschuh), allerdings bei 60 Grad, und so viel kleiner und dicker wie die beiden Teile wurde bei mir in den ganzen 8 Jahren weder ein Strickstück noch ein Gewebe. Oder liegt's an den 20 Grad Temperaturunterschied? Aber wenn ich mit heiss-kalt-Wechselbädern arbeite, habe ich auch knappe 60 Grad für heiss...

Ciao, Klara

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Re: "Finishing"

Beitrag von Klara » 06.02.2014, 10:54

shorty hat geschrieben:Zitat :Manche Wollen wirft man besser nicht im Normalprogramm in die Waschmaschine, auch wenn man Filz will.

Na das denke ich war ja vorher schon klar, oder nicht?

....
Nee, mir war das vorher nicht klar. Und bei nochmaligem Überlegen stimmt's auch nicht, es muss heissen: Manche Werkstücke wirft man besser nicht im Normalprogramm in die Waschmaschine, auch wenn man Filz will.

Denn die Thônes et Marthod, die zu kleinen Quadraten gewebt und in der Maschine zusammengeknüllt mit Knicken rausgekommen ist, hat die Wäsche (gleiches Programm) zu Taschen oder Topflappen verstrickt knicklos überstanden. Da war der Stoff so gross bzw. dick, dass das Teil in der Maschine nicht zum Bällchen zusammengeknüllt wurde.

Oder ich hatte einfach Glück...

Ciao, Klara

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Re: "Finishing"

Beitrag von babobu » 15.11.2015, 18:23

Ich achte das ursprüngliche Thema mal für ausdiskutiert. Ich habe eine viel banalere Frage:

Muss ich jedes Gewebe waschen, wenn ich es aus dem Webstuhl geholt habe?

Konkret: Ich webe gerade Schals aus 100% Alpaka. Es ist ein dünnes Garn und ich frage mich, ob die Schals durch das "Waschen" von Hand noch weicher werden oder eher knittern bzw. filzen werden.
Ich habe wenig Lust es auszuprobieren und dabei was zu ruinieren. Das Garn ist nicht so ganz billig gewesen... :-)

Was denkt ihr, was sollte ich tun? - Waschmaschine kommt eh nicht in Frage.

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Re: "Finishing"

Beitrag von Spinnwinde » 15.11.2015, 20:04

Als völlig Unbedarfte was weben anbelangt, die Schals will man doch irgendwann auch mal waschen, nicht?
Ich denk, sehr sorgfältig gehandhabt, sollte waschen doch möglich sein, ohne dass es filzt oder knittert, nicht?

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Re: "Finishing"

Beitrag von Klara » 16.11.2015, 12:46

Genau so würde ich das auch sehen, habe aber noch ein paar Überlegungen: Ist das Garn handgesponnen und hast du die Rohfaser gut gewaschen? Oder den fertigen Strang vor dem Weben? Ansonsten sollte der ganze Dreck, in dem sich Alpakas wälzen, spätestens jetzt, vor dem Tragen, aus dem Schal raus. Bei Industriegarn ist die Frage, ob du die ganzen Hilfsstoffe, die die Industrie zum Kardieren und Spinnen verwendet, wirklich auf der Haut haben willst. Aber wenn du den Schal selbst tragen willst, kannst du das machen, wie du willst.

Bei Sachen, die an andere Leute gehen (egal ob verkauft oder verschenkt) finde ich, dass man dem Empfänger einen "Waschtest" schuldig ist - wie Spinnwinde schon sagt, irgendwann will man Kleidungsstücke waschen.

Ungewaschen bleiben meiner Meinung nach nur Wandbehänge, Teppiche und eventuell Taschen.

Ciao, Klara

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