Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

AnnetteB
Rohwolle
Rohwolle
Beiträge: 11
Registriert: 03.10.2014, 15:40
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48268
Wohnort: Greven

Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von AnnetteB » 13.11.2010, 12:14

Hallo Zusammen,

ich bin ja nun seit Anfang der Woche stolze Besitzerin einer Minstrel und habe schon ein wenig rumprobiert. Rausgefunden habe ich nun, dass ich den zweifädigen Antrieb dem Gedöns mit der Bremse vorziehe.

Jetzt möchte ich gerne wissen ob ich die Zusammenhänge zwischen Einstellung der Stellschraube und der Trittgeschwindigkeit richtig verstanden habe.

Also, je lockerer ich die Stellschraube stelle, desto geringer ist der Einzug des Garnes. Das habe ich glaube ich richtig begriffen. Aber jetzt kommt meine Frage: je schneller ich nun trete, desto stärker der Drall des Garnes? ?( Oder verändert sich dadurch auch die Geschwindigkeit des Einzuges, ich habe da nämlich eher nicht so das Gefühl. Bin gerade dabei mit geringem Einzug zu spinnen, sobald ich aber nun schneller trete kringelt sich das Garn wie ein Schweinschwänzchen ohne dabei schneller eingezogen zu werden.

Viele Grüße

Annette

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von shorty » 13.11.2010, 12:39

Im Prinzip richtig verstanden.
Wenn sich die Wolle zu sehr kringelt bei geringem Einzug musst Du lockerer halten, und mit den Händen schneller werden.

Es gibt zwei Wege das Spinnergebnis zu beeinflussen.

Entweder Du passt Dich an Dein Rad ( Einzug) an, mit Trittgeschwindigkeit, und den Händen
Oder Du passt das Rad an Deine Geschwindigkeit an. Zu letzterem hatten wir erst am Donnerstag im Wagnerhaus eine Übungsstunde.
Ich bin begeistert :-)))


Liebe Grüße
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

AnnetteB
Rohwolle
Rohwolle
Beiträge: 11
Registriert: 03.10.2014, 15:40
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48268
Wohnort: Greven

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von AnnetteB » 13.11.2010, 14:05

shorty hat geschrieben: Oder Du passt das Rad an Deine Geschwindigkeit an. Zu letzterem hatten wir erst am Donnerstag im Wagnerhaus eine Übungsstunde.
Ich bin begeistert :-)))
also heißt das, dass wenn ich eher ein Schnelltreter bin, ich den Einzug zu erhöhen habe?

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von Klara » 13.11.2010, 16:56

Nee, das heisst vor allem, wenn du schnell trittst, müssen auch die Hände schneller arbeiten.

Der Einzug ist der Zug am Faden - wenn du mit den Händen locker lässt, kann das Rad auch bei ganz wenig Einzug (=Spannung des Antriebsriemens) schnell einziehen, vorausgesetzt, das Verhältnis zwischen Spulscheibe und Wirtel lässt den schnellen Einzug zu. Aber bei ganz wenig Einzug zieht dir das Rad den Faden nicht aus den Händen, wenn die festhalten. Und bei dickem oder steifem Garn (und wenn sich schon Schweineschwänzchen gebildet haben, die sich jetzt nicht mehr durchs Einzugsloch und an den Haken vorbei ziehen lassen wollen) kann's passieren, dass ein geringer Zug einfach nicht ausreicht, um den Faden auf die Spule zu wickeln.

Ob du schnell oder langsam trittst sagt für sich alleine überhaupt nichts aus - wichtig ist das Verhältnis zwischen Füssen und Händen. Oder, genau gesagt, die Anzahl der Tritte pro Längeneinheit von ausgezogenem Garn. Mit einem Tritt auf 2 cm und Verhältnis 1:6 kriegst du Garn mit 3 Drehungen pro cm, wenn du für jeden cm einmal trittst, hast du den doppelten Drall (6 Drehungen pro cm). Undsoweiter...

Der korrekte Weg, die Schweingeschwänzchen loszuwerden, ist mehr Wolle auszuziehen OHNE zu treten - dann verteilt sich der schon vorhandene Drall auf eine grössere Strecke. Oder, wenn's dafür zu viele sind, Faden abreissen und sich aufdröseln lassen.

Viel Spass! Klara

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von shorty » 13.11.2010, 17:04

Wenn Du beim schnell treten für Dein angestrebtes Garn zuviel Drall hast, musst Du den Einzug erhöhen, ja das ist richtig :-))
Dann hast Du definitiv weniger Drall, aber der Faden wird auch dicker.

Wenn man sehr dünn spinnen will, in seinem "ureigenen " Tempo ist das dann der umgekehrte Weg, Bremse relativ weit auf.
Soweit zur Theorie dieser Methode, zugrunde liegt ihr, dass man von der Hand und Fußgeschwindigkeit immer gleich spinnt, nur der Einzug die Fadendicke regelt.

Gibt aber auch die andere Methode, dann müsstest Du langsamer treten für weniger Drall, oder eben Hände schneller wie Klara auch schreibt
Karin

Nachtrag

Hat sich mit Klaras Antwort überschnitten.
Sind wie Du schon liest zwei Arten , seine Wunschwolle zu arbeiten.
Auch für mich war die MaKenzie Methode völlig neu, funktioniert aber einwandfrei. So kann nämlich auch ich dick weil ich bei meiner früheren Methode ja permanent zum schneller treten neigte und der Faden immer dünner wurde im Laufe der Spule.
Mit der "Einzug" Methode kann aber auch ich recht dick, weil ich mein Spinntempo nicht wie sonst krampfhaft verlangsamen muss, heisst, ich trete genauso schnell wie bei dünnen Fäden :-))
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von Klara » 13.11.2010, 19:15

Irgendwann muss ich Judith McKenzie McCuin eine Privatstunde zahlen, damit ich mich so richtig mit der Frau streiten kann. Ich hab's nämlich gerade ausprobiert: Auf dem Henkys mit grösster Übersetzung (1:6, glaube ich) und angeknallter Flügelbremse (so, wie ich sonst nie spinne) ein 32 wpi-Garn mit genügend Drall zum Verzwirnen (überdrehen kann ich ein dünnes Garn mit 1:6 allerdings nicht - und bei so viel Spannung bildeten sich auch keine Schweineschwänzchen) und danach mit ganz offener Bremse ein 8 wpi-Garn (also genau das Gegenteil von dem was Judith sagt).

Wobei Judith schon Recht hat, dass es einfacher ist, mit starkem Einzug dick zu spinnen (habe ich auch ausprobiert, geht einwandfrei, da haben Judith und Karin Recht), weil zum Einen beim schwachen Einzug ein dickes Garn nicht mehr so bereitwillig aufgewickelt wird (habe ich ja oben schon geschrieben) und es sich zum Anderen für mich einfach blöd anfühlt, mit voller Kraft an einem dünnen Faden zu hängen.

Karin, welchen Auszug hast du genommen? Ich kurzen. Für langen Auszug bin ich auch schon am Überlegen, ob man bei höherer Übersetzung (am pedalbetriebenen Rad) nicht leichter einen dicken Faden kriegt.

Schon seltsam (aber das macht das Spinnen so spannend) - ich wüsste, gerne, wie's in der Industrie geregelt wird.

Und Annette, du probierst am besten alles aus und machst es dann so, wie's dir am besten liegt. Die Bücher zum Thema sind leider Englisch: Judith McKenzie McCuin's "The Intentional Spinner" und Mabel Ross's "The Essentials of Yarn Design for Handspinners" - oder, noch besser, ihr Video.

Ciao, Klara

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von shorty » 13.11.2010, 19:25

Klara, wir haben mit kurzem Auszug gearbeitet, ich mach hinterher mal ein Bild.
Na ich denke streiten muss man da nicht, es gibt einfach verschiedene Wege zum Ziel.

Wenn man gerne sehr schnell tritt so wie ich und mit den Händen schnell macht, finde ich es äußerst anstrengend, mein Spinntempo für ein dickere Garn zu verlangsamen. Das kostet mich wirklich Überwindung, und dann tendiere ich einfach dazu im Laufe der Spule dünner zu werden, weil ich wieder schneller trete.
Für mich ist es eine sehr gute Möglichkeit auch mal dicker spinnen zu lernen.
Was mit Sicherheit auch noch ne Rolle spielt, ist ob Flügelbremse oder Spulenbremse.
Beim Lendrum wird bei fast offener Bremse kein dicker Faden mehr eingezogen, dazu ist der Einzug zu sanft.
Im Prinzip geht es einfach darum immer in seinem Tempo zu spinnen, egal welche Wolle, das finde ich als Ansatz spitze.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von shorty » 13.11.2010, 20:03

So hier nun das Bild:

Recht viel mehr schreiben möchte ich da nicht mehr, ich denke, das wäre nicht fair den Kursteilnehmern und der Kursleiterin gegenüber ;)

Übersetzungen 6 zu 1, 8 zu 1 und 10 zu 1
Könnte man mit Sicherheit auch noch in weiteren, feineren Abstufungen arbeiten,und gleichmäßiger, es war letztlich nur ne kurze Übungssequenz.
Auszugsart war im übrigen nicht vorgegeben, nur das eigene Spinntempo war entscheidend und gleichbleibend.
Das Feinste könnte man glaub ich mit der Nähmaschine vernähen :totlach:
Karin
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von Klara » 13.11.2010, 22:51

Wie schnell ist "sehr schnell treten" bei dir? Ich denke ja auch, dass mein Tritttempo ziemlich gleich bleibt - aber ich ziehe mehr oder weniger schnell aus. Und dann nehme ich verschiedene Übersetzungen - 1:6, 1:12, 1:14, 1:18. Spulenbremse für feines Garn und viel Zwirn, Flügelbremse für grobes Garn mit wenig Zwirn. Was natürlich auch wieder auf "viel Einzug für dickes Garn" rausläuft, da das Henkys ja von Haus aus zieht wie ein Traktor. Das kann ich mir leisten, weil ich eine Spinnradsammlung habe und gerne bequem arbeite.

Aber grundsätzlich wird der Garndurchmesser von der Menge der ausgezogenen Fasern bestimmt - habe ich mir gerade auf Patsy Zawitoskis "Spinning Wool - Basics and Beyond" angeschaut, die Frau sagt das Gleiche. Der Auszug (also meine Hände!) kommt zuerst, dann kommt die Einstellung des Spinnrads, mit der die richtige Fasermenge leicht und schnell den gewünschten Drall kriegt und problemlos aufgewickelt wird.

Und darüber könnte ich mich mit Judith streiten (wahrscheinlich stundenlang ;) )- für die macht das Spinnrad alles und die Hände des Spinners kommen überhaupt nicht in ihrem Flussdiagramm (The Intentional Spinner, S. 106) vor. Dabei nützt der stärkste Einzug nichts wenn der Spinner einfach nicht loslässt...

Bei Nähgarn mit 1:10 würde ich übrigens wahnsinnig...

Ciao, Klara

PS: Und wahnsinnig wichtig für gleichmässiges Dickspinnen, stelle ich gerade fest, ist gut vorbereitete Wolle. Mit ungewaschenen mischwolligen Locken mit zusammengeklebten Spitzen geht es gar nicht (ich versuche gerade, meinen Traum von einem wetterfesten Poncho zu verwirklichen) - oben beschriebenen Versuch habe ich mit kardierter, langstapliger Wolle gemacht.

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von shorty » 13.11.2010, 23:10

och kommt schon ein bißerl auf den Tag an, so zwischen 80 und 90 Umdrehungen sinds meist, manchmal auch gen 100 und drüber , zappelig eben :O
Gibt auch Tage wo ich langsamer trete, sind aber in der Minderheit.

Na ja Nähgarn mit 1 zu 10 muss ich ja nun auch nicht haben, es sollte nur aufzeigen, was alles möglich ist schon mit dem normal-Flyer unter Veränderung der Bremse.
Es ist ja nur " Ausschöpfen " eines der Flügel, beim Lendrum hab ich ja 4, noch langsamer und natürlich deutlich schneller.

Wie gesagt, es gibt eben viele Wege zum Ziel, viele Spinntechniken und Theorien.Kann man sich ja rauspicken, mit welcher man besser zurechtkommt oder arbeiten möchte.


Ja, stimmt schon für dickes Spinnen ist super vorbereitete Wolle viel wichtiger als für dünn spinnen.

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Benutzeravatar
thomas_f
Mehrstufenzwirn
Mehrstufenzwirn
Beiträge: 2776
Registriert: 01.03.2010, 11:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48653
Wohnort: Coesfeld
Kontaktdaten:

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von thomas_f » 14.11.2010, 02:01

Wenn ich aus meiner Perspektive noch ein wenig zur allgemeinen Verunsicherung beitragen darf?

Beim einfädigen Antrieb mit "dem Gedöns mit der Bremse" hast du (bei der Spulenbremse) theoretisch die Möglichkeit, (A) ohne Bremse = ohne Einzug und nur Drall oder (B) mit voll angeknallter Bremse = nur Einzug und kein Drall zu fahren. Je nach dem, wie sehr du die Bremse anziehst, bewegst du dich beliebig zwischen diesen Extremen.

Beim zweifädigen Antrieb sieht es etwas anders aus. Wenn du die Riemenspannung so hoch drehst, dass kein Schlupf passiert, arbeitest du mit dem festen Verhältnis von Einzug zu Drall, wie es vom Größenunterschied zwischen Flügel- und Spulenwirtel vorgegeben ist. Je mehr Schlupf du durch Lockern der Riemenspannung zulässt, desto schwächer kann der Einzug werden. Wie schwach, das weiß ich nicht, das hängt auch von dem verwendeten Riemen und den Wirtelprofilen ab.

Anders gesagt: Je nach dem, wie du Bremse bzw. Riemenspannung einstellst, änderst du das Verhältnis zwischen Drillkraft und Aufspulkraft.

Je länger das Garn sich unaufgewickelt verdrallt, bevor es eingezogen und vor allem auf die Spule gewickelt wird, desto mehr Drall bekommt es. Dabei kommt, ganz wichtig, ein weiterer Parameter ins Spiel: Wie sehr halte ich es zurück bzw. wie schnell lasse ich es "reinlaufen" im Verhältnis zur Flügeldrehzahl?

Man kann ungefähr dasselbe Garn produzieren, wenn man schnell dreht und dabei schnell auszieht und "füttert" oder langsam dreht und dabei langsam auszieht und "füttert".

Man kann ungefähr dasselbe Garn produzieren, wenn man bei kräftigerem Einzug kräftig gegenhält oder bei sachtem Einzug nur sachte gegenhält (vorausgesetzt, es reißt nicht beim kräftigen Einzug).

Wo bleibt nun die Trittgeschwindigkeit? Letztlich kommt es bloß auf die Drehzahlen am Spinnkopf an, nicht wie ich die erreiche. Ob mit schnellem Tritt und langsamer Übersetzung oder gemessenen Tritts bei schnellerer Übersetzung oder eh alles elektrisch: Wichtig für den Faden sind die Kräfte und Drehzahlen an Spule und Flügel.
je schneller ich nun trete, desto stärker der Drall des Garnes?
Wenn du schneller trittst und gleichzeitig das Garn entsprechend schneller reinlaufen lässt, ändert sich kaum etwas. Wenn du schneller trittst aber das Garn nur genauso langsam einlaufen lässt wie zuvor, dann bekommt es mehr Drall. Wenn du gleich schnell (langsam) trittst, aber das Garn schneller einlaufen lässt, bekommst du weniger Drall. Das Garn entsteht in deinen Händen, nicht in deinen Füßen! Arbeite (als Experiment) ultra-langsam, und dann schau, wie weit du das Garn sich aufdrehen lässt, bevor du es aufspulen lässt.

Anscheinend suchen sich viele Spinner eine für sie ideale Tretgeschwindigkeit, die sie dann mehr oder weniger beibehalten. Wenn Flügel und Spule sich schneller oder langsamer drehen sollen, nehmen sie eher andere Wirteldurchmesser als ihren Rhythmus zu ändern.

Beste Grüße -- Thomas

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von shorty » 14.11.2010, 11:19

thomas_f hat geschrieben: Anscheinend suchen sich viele Spinner eine für sie ideale Tretgeschwindigkeit, die sie dann mehr oder weniger beibehalten. Wenn Flügel und Spule sich schneller oder langsamer drehen sollen, nehmen sie eher andere Wirteldurchmesser als ihren Rhythmus zu ändern.

Beste Grüße -- Thomas

Ist doch gut erklärt,schön ausführlich eben Thomas, ich denke nicht, dass das zur Verwirrung beträgt :-)
zum letzten Satz
Wäre dann eher die Judith MaKenzie Methode.
Es ist einfach so, dass es viel leichter ist, mit den Übersetzungen und Bremseneinstellungen zu spielen als seinen Rythmus zu ändern.
Es ist nämlich mir als Hibbeltante so gut wie unmöglich ganz langsam zu treten, sehr ruhigen Spinnern im Umkehrschluss eher unangenehm hektisch zu trampeln.
Umsobesser man sein eigenes Rad kennt, umso weniger muss man sich verbiegen.

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Benutzeravatar
thomas_f
Mehrstufenzwirn
Mehrstufenzwirn
Beiträge: 2776
Registriert: 01.03.2010, 11:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48653
Wohnort: Coesfeld
Kontaktdaten:

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von thomas_f » 14.11.2010, 11:59

Umsobesser man sein eigenes Rad kennt, umso weniger muss man sich verbiegen.
Da sagste was: Die ideale bzw. angenehmste Tretgeschwindigkeit hängt ja auch von der trägen Masse des Schwungrads und ihrer Verteilung ab. Spinnräder drehen sich erst ab einer gewissen Mindestgeschwindigkeit weich genug über den Totpunkt; diese Mindestgeschwindigkeit ist von Rad zu Rad unterschiedlich. Manche Riesenschwungräder kann man ganz bequem so langsam treten, dass einem beim Zusehen die Augenlider schwer werden. Mit entsprechender Übersetzung dreht sich der Flügel dabei ja trotzdem rasend schnell. Manche Reiseräder oder auch unser Schippertje brauchen eine höhere Trittfrequenz, weil sie sonst schlicht stehenbleiben. Als eintrittiges Rad (ohne dass der Tritt an der Ferse über die Achse überstehen würde), ist auch der Totpunkt bei unserem Rad kein Punkt, sondern eine halbe Umdrehung. Da muss man dann ziemlich schnell treten -- oder einen E-Motor dranbauen, dann gehts auch langsamer. ;)

Beste Grüße -- Thomas

Klara
Boucle
Boucle
Beiträge: 4767
Registriert: 15.09.2006, 19:00
Land: Frankreich
Postleitzahl: 44670
Wohnort: Frankreich
Kontaktdaten:

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von Klara » 14.11.2010, 13:57

So, hier die Gegenprobe:

Bild

5 verschiedene Zwirne, auf dem Henkys gesponnen ohne Bremse (war auf "ein bisschen") oder Übersetzung (1:6) anzurühren. Wobei ich zugebe, dass ich fürs dickste Garn lieber mehr Bremse gehabt hätte (mal abgesehen davon, dass ich für so was keine Verwendung habe) und fürs dünnste lieber weniger Bremse und eine höhere Übersetzung. Aber gehen tut alles, wenn's sein muss.

Thomas, schön erklärt - nur dass ich glaube, dass man bei angeknallter Spulenbremse eher an den Punkt kommt, wo man gar nicht mehr treten kann, als dahin, dass das Garn ohne Drall eingezogen wird. Denn der Flügel wird ja angetrieben - und wenn sich der Flügel dreht, kommt Drall ins Garn (ich habe gerade eine neue Seite auf meine Website gestellt, Grundsätze fürs Spinnen mit dem Flügelrad).

Einzug ohne Drall geht dafür relativ einfach mit Flügelbremse - da kann man den Flügel feststellen (notfalls schnell mit der Hand festhalten, wenn's nicht will) und die angetriebene Spule wickelt das Garn auf.

Ciao, Klara

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Einstellung und Trittgeschwindigkeit - richtig verstanden?

Beitrag von shorty » 14.11.2010, 14:17

Weiss schon dass das geht, Klara, hab bis letzten Donenrstag auch eher versucht mich anzupassen, anstatt die Möglichkeiten meines Rades komplett auszuschöpfen.
Das Ergebnis muss gefallen, es gibt halt verschiedene Wege dorthin.

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Antworten

Zurück zu „Rund ums Spinnrad“